Identitätsbildung und Gemeinschaftsbildung in gemeinsam bewohnten Städten
Das EMT-Projekt wurde im Rahmen eines größeren Projekts zu ethnischen Beziehungen in Städten im Mittelmeerraum durchgeführt. Bei diesem von der EU geförderten Projekt hatte man sich zum Ziel gesetzt, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie in von mehreren ethnischen Gruppen bewohnten Städten in Israel/Palästina der städtische Raum, gewaltsame Auseinandersetzungen und die nationale Identität repräsentiert und erzeugt werden. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten lag auf der Zusammenfindung von Gemeinden, wofür das Verhältnis zwischen gegnerischen „Nativisierungsprojekten“ und Bemühungen zur Gemeinschaftsbildung in einem umkämpften städtischen Umfeld untersucht wurde. Dabei wurde festgestellt, dass gemeinsam bewohnte Städte die ethno-nationalistischen Leitprinzipien Israels in Frage stellen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Umstände dieser Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen lässt sich erkennen, dass es keiner der nationalen Bewegungen gelungen ist, die ethnische Trennung in öffentlichen Räumen aufrechtzuerhalten. Dank dem von den EMT-Projektpartnern gewählten Konzept der relationalen Analyse konnte aufgezeigt werden, dass sich in diesen Räumen neue Formen der lokalen Identität gebildet haben. Zudem ließ sich so ermitteln, wie palästinensische und jüdische Bürger darum bemüht sind, ihre jeweilige kollektive Identität zu finden. Die verwendeten Untersuchungsmethoden bieten einen neuen Rahmen, in dem breiter gefächerten Fragen der politischen Soziologie und städtischen Anthropologie in Zusammenhang mit ethnischer Zugehörigkeit, Nationalität und Identitätsbildung nachgegangen werden kann. Die erforderlichen Ethnografie- und Archivarbeiten wurden in Israel vorgenommen. Daraus hervorgegangen sind zwei Buchmanuskripte sowie sechs in Soziologie- und Anthropologie-Fachzeitschriften (mit Peer Review) erschienene Artikel.