Neue Therapien für Pneumokokkenerkrankungen
Streptococcus pneumonia ist einer der häufigsten Erreger von Lungenentzündung, bakterieller Meningitis und Mittelohrentzündung. Die meist effektiven Antibiotika haben allerdings den Nachteil, dass sich bei bestimmten Pneumokokkenstämmen immer schneller Mehrfachresistenzen entwickeln. Auch entzündungsbedingte Erkrankungen sind ein Problem, wenn der Erreger zwar durch die Antibiotika abgetötet wurde, sich mitunter aber eine akute Blutvergiftung entwickelt. Eine Schlüsselrolle bei solchen Prozessen nimmt dabei das Pneumokokkentoxin Pneumolysin ein, da es die Freisetzung inflammatorischer Signale aus den Wirtszellen vermittelt. Das EU-finanzierte PNEUMOPEP-Konsortium (New methods of treatment of antibiotic-resistant pneumococcal disease) forschte an neuen Substanzen als Basis für innovative therapeutische Strategien gegen Pneumokokkenerkrankungen und kombinierte hierfür die Expertise europäischer Forscher. PNEUMOPEP erreichte das primäre Ziel und entwickelte eine Reihe neuer Zielmoleküle und Leitstrukturen zur Behandlung von Pneumokokkenerkrankungen. Erstmals wurden zwei Proteine als Zielstrukturen für Pneumokokkentherapien evaluiert und zwar Pneumolysin und Oberflächenproteinasen von Pneumokokken. In vorläufigen Versuchen demonstrierten diese Proteine viel versprechende Eigenschaften als potenzielle Wirkstoff-Targets. Weiterhin wurden mehrere neue Substanzen evaluiert, die Zielproteine hemmen können, einige davon mit hervorragenden Eigenschaften. Sechs neue Substanzen hemmten effektiv Pneumolysin in vivo, darunter Peptide und kleine organische Moleküle. Getestet wurden auch innovative und effektive Transportsysteme für potenzielle Wirkstoffe. Das Projekt steht am Anfang einer langfristig angelegten Strategie gegen die zunehmende Antibiotikaresistenz von Pneumokokken. Die von PNEUMOPEP entwickelten Ressourcen wie Werkzeuge und Daten stellen dabei die Basis für neue Therapien.