Neue Wege zur Behandlung neurologischer Erkrankungen
Vom paraneoplastischen neurologischen Syndrom (PNS) ist das Nervensystem von Krebspatienten betroffen. Es handelt sich dabei um eine schwere Erkrankung, die die Lebensqualität erheblich einschränkt. Das EU-finanzierte Projekt PNS-EURONET2 (Paraneoplastic neurological syndromes (PNS) strengthening the European network) erweiterte die Datenbank zu diesen Erkrankungen, um neue Therapien zu fördern. Im Rahmen des Netzwerks wurden die eingegebenen Daten und deren Qualität überprüft und anschließend in die PNS-Hauptdatenbank eingepflegt. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen PNS, Tumorarten und spezifischen antineuronalen Antikörpern identifiziert, bislang nicht erkannte Fälle von PNS dokumentiert und klinische Fragen in prospektiven Studien erörtert. Mittels Konsolidierung von Patientendatenbanken mit Proben von Serum, Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit und Lymphozyten wurden Antikörpertests entwickelt und neue antineuronale Autoantikörper für diagnostische Zwecke identifiziert. Die neue Datenbank enthält Informationen zu allen PNS-Erkrankungen und anderen krebsassoziierten Syndromen und liefert wichtige neue Anhaltspunkte. Beispielsweise lag in mehr als 65% aller Fälle PNS vor der Erstdiagnose einer Tumorerkrankung vor. Eine weitere wichtige Beobachtung war, dass bei Degeneration von Kleinhirnzellen und Yo-Antikörpern der Verlauf deutlich schwerer war als bei anderen onkoneuronalen Antikörpern. Weiterhin zeigte das Projekt, dass Steroide die häufigsten immunmodulatorischen Medikamente waren, gefolgt von hochdosierten Immunglobulinen, Plasmaaustausch und Immunsuppression. Zudem ergab eine Auswertung der Datenbank Hinweise auf die Prävalenz jedes Syndroms, was bestätigte, dass die zerebelläre Degeneration und sensorische Neuropathie die häufigsten Symptome bei PNS waren. Diese Erkenntnisse sind neben vielen weiteren das Ergebnis der konsolidierten Forschungsdatenbank und ihrer wissenschaftlichen Auswertung. Die Ergebnisse haben bereits dazu beigetragen, die diagnostischen und möglicherweise künftig auch therapeutischen Möglichkeiten zu verbessern.