Umweltfreundliche Geotextilien bekämpfen Bodenerosion
Synthetische Geotextilien sind im Hoch- und Tiefbau wie etwa auf Straßen- und Flugplätzen überall im Einsatz, um für Schutz vor Bodenerosion zu sorgen und die Entwässerung zu erleichtern. Die neuere Forschung hat ergeben, dass Geotextilmatten aus Palmblättern eine geniale, kostengünstige und nachhaltige Alternative im Vergleich zu den synthetischen Varianten bilden könnte. Das von der EU geförderte Projekt Borassus ("The environmental and socio-economic contribution of palm geotextiles to sustainable development and soil conservation") widmete sich diesem chancenreichen Thema. Das Projekt bewertete in zehn Ländern weltweit verschiedene aus Äthiopischer Palmyrapalme (Borassus aethiopum) und/oder Buriti-Palme (Mauritia flexuosa) und weiteren Arten gefertigte Geotextilien anhand von Fallstudien und Analysen. Hauptziel war die Beurteilung der Bodenerosion sowie die Dokumentierung der Effekte der aus Palmenmatten bestehenden Geotextilien in Bezug auf Wasser- und Winderosion. Ungeachtet der jahrtausendelangen Anwendung von Palmen beim Bauen hatte man diese Informationen bislang noch nie dokumentiert. Borassus unternahm deshalb Labortests und Feldversuche, mit denen Qualität, Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit sowie sozioökonomische Auswirkungen gemessen wie auch Fertigungsstandards erarbeitet wurden. Die Resultate ergaben, dass biologisch erzeugte Geotextilien den Wasserabfluss und die Bodenerosion deutlich senken und zusätzlich die Verdunstung aus dem Boden in Trockenperioden minimieren könnten. Überdies konnte das Projekt beweisen, dass der Ansatz praktisch in sämtlichen Klimazonen und Umgebungen wie beispielsweise in Weinbergen, auf Ackerflächen, auf geschädigten Böden, in Obstgärten, an archäologischen Grabungsstätten und weiteren Standorten funktioniert. Da diese biologisch abbaubaren Geotextilien aus einheimischen tropischen und subtropischen Fasern hergestellt werden können, stellen diese Ergebnisse bei der Förderung nachhaltiger Praktiken im Bau einen wichtigen Sprung nach vorn dar. Zu ihrer Fertigung braucht man wenig Energie; sie sind eine kostengünstige Methode zum Schutz des Bodens. Und das ist sowohl für die Entwicklungsländer als auch für die Industrieländer eine äußerst gute Nachricht.