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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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FTE-Erfolgsstorys - Abfälle aus der Maniok- und Yamswurzelverarbeitung nutzbringend verwerten

EU-finanzierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen neue Wege, um aus Abfällen, die in einigen der ärmsten Regionen der Welt beim Anbau und bei der Verarbeitung von Maniok und Yamswurzeln anfallen, maximalen Nutzen zu ziehen. Dabei ist ein nicht unbeträchtlicher direkter Einfluss auf das Leben von Millionen Menschen zu erwarten, die auf diese Kulturpflanzen angewiesen sind. Und für Europa bieten sich in diesem Zusammenhang Forschungs- und Geschäftsmöglichkeiten.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Maniok und Yamswurzel sind für rund 700 Millionen Menschen auf unserem Planeten wichtige Nutzpflanzen, aber die Vergeudung durch Verluste nach der Einholung der Ernte erweist sich als ein riesiges Problem. Die tatsächlichen Verluste während der Verarbeitung und Vermarktung können bis zu 60 % betragen und zuweilen sinken die Preise für Maniok innerhalb von ein paar Erntetagen um bis zu 85 %. Die potenziellen ökonomischen Auswirkungen dieser Vorgänge sind offensichtlich. Die Chancen zur weiteren Wertsteigerung dieser Kulturpflanzen sind dann eindeutig vergeben. Dieser Verschwendung Einhalt zu gebieten, hat eindeutig Priorität. Könnten die Verluste reduziert werden, so wird diesen Pflanzen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Lebensmittel- und Einkommenssicherheit in einigen der am meisten benachteiligten Regionen unserer Welt zukommen. Das ist das Ziel eines neuen EU-finanzierten Projekts aus dem Bereich Lebensmitteltechnologie, das Forscher aus Europa, afrikanischen Ländern südlich der Sahara und Asien an einen Tisch gebracht hat. Das Projekt hat außerdem sowohl für die europäische Forschung als auch für den privaten Unternehmenssektor einiges an Chancen zu bieten. "Das Projekt will profitable Möglichkeiten entwickeln, derzeit im Müll landende Abfälle von Maniok und Yamswurzel (Schalen, flüssige Abfälle und verbrauchte Brauereiabfälle) verwerten zu können, und so die tatsächlichen und wirtschaftlichen Verluste in den bestehenden Systemen um bis zu 50 % zu senken", erklärt Projektkoordinator Keith Tomlins von der University of Greenwich. "Auch Fragen der Lebensmittelsicherheit, Unternehmensentwicklung und praktische Demonstrationen sind wesentliche Bestandteile des Projekts." Die Forscher werden Technologien und Systeme entwickeln und validieren, die den Haushalten zugute kommen, kleine und mittlere Unternehmen fördern, neue Arbeitsplätze schaffen sowie Verbindungen zur Großindustrie herstellen werden. Auch die Entwicklung neuer Produkte wie etwa Snacks aus diesen Kulturpflanzen und die Erschließung neuer Märkte zählen zu den Zielen des Projekts. Die Tatsache, dass sich das Konsortium aus Partnern aus Wissenschaft und Unternehmen zusammensetzt, sollte beim Erreichen dieses Ziels hilfreich sein. Innerhalb des Projekts bewertet man derzeit Wertschöpfungsketten und man beurteilt die Ursachen der Verluste nach Einholung der Ernten bei Maniok und Yamswurzeln in den Projektländern. Auch wichtige Yamswurzelarten und die Höhe der Verluste in Ghana und Nigeria werden ermittelt. Im nächsten Schritt werden Verfahren zur Herstellung von Mehl aus Yamswurzel und Maniok entwickelt, neue Methoden zum Anbau von Pilzen auf den Maniok- und Yamswurzelabfällen gesucht und eine wirkungsvolle Kommunikationsstrategie erdacht, um die Resultate in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Das auf drei Jahre angelegte Gratitude-Projekt mit dem Titel "Gains from losses of root and tuber crops" vereint 16 Projektpartner aus Ghana, den Niederlanden, Nigeria, Portugal, Thailand, dem Vereinigten Königreich und Vietnam. Die Projektpartner verfolgen unter Leitung von Wissenschaftlern des Natural Resources Institute der University of Greenwich, Vereinigtes Königreich, das Ziel, neue Wege zur reduzierten Abfallerzeugung bei der Herstellung von Nahrungsmitteln zu finden, die für Familien in Teilen von Afrika und Asien überlebenswichtig sind. Chancen durch Abfallnutzung Man verspricht sich von Gratitude außerdem Vorteile für Europa, da es zu verstärkter Zusammenarbeit und beflügelndem Ideenaustausch zwischen den internationalen Projektpartnern kommen wird. Tomlins dazu: "Privaten Unternehmen verschafft das Projekt Chancen, ihren Wettbewerbsvorteil zu verbessern und neue Geschäftsmöglichkeiten in der Maniok- und Yamswurzelproduktion zu eröffnen und dabei gleichzeitig Abfälle zu reduzieren und sie in Wert umzuwandeln." "Wir erwarten außerdem, dass die neuen Märkte durch die sich ergebenden neuen Möglichkeiten bewertet werden. Das Projekt wird überdies Beiträge zu Ergebnissen europäischer Forschungsvorhaben liefern, die dann in international anerkannten Fachjournalen veröffentlicht werden. Mit Hilfe der Finanzierung werden neue Mitarbeiter eingestellt und die erforderlichen Einrichtungen zur Durchführung von Untersuchungen erworden." Fundamentales Anliegen ist es, einigen der ärmeren Regionen der Welt Nutzen zu bringen. Über diese Zusammenarbeit wird das internationale Team die Erzeuger und Verarbeiter in Asien und Afrika in die Lage versetzen, sichere und marktgerechte Lebensmittel auf Basis von Maniok und Yamswurzel herzustellen, wobei jeder Teil der geernteten Knollen auf eine umweltfreundlichere Weise ausgenutzt und letztlich der Gesamtwert der Pflanze gesteigert wird. - Vollständige Bezeichnung des Projekts: "Gains from losses of root and tuber crops" - Projektakronym: Gratitude – Gratitude-Projektwebsite - Projektreferenznummer: 289843 - Name/Land des Projektkoordinators: University of Greenwich, Vereinigtes Königreich - Gesamtprojektkosten: 3.8 Mio. EUR - Beitrag der EK: 2,9 Mio. EUR - Projektbeginn/-ende: Januar 2012 bis Dezember 2014 - Andere Partnerländer: Ghana, Niederlande, Nigeria, Portugal, Thailand, Vereinigtes Königreich, Vietnam