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European Holocaust Research Infrastructure

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Online-Wissensspeicher für bruchstückhafte Holocaustforschung

Das den Holocaust dokumentierende archivierte Quellenmaterial stark zerstückelt und in ganz Europa und darüber hinaus verteilt. Eine EU-Initiative hat nun eine neue Infrastruktur für die Holocaustforschung aufgebaut, welche Informationen aus hunderten Archiven, Bibliotheken, Museen und Gedenkstätten zu einer umfassenden Onlineressource zusammenfasst.

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Die für Holocaustforscherinnen und -forscher interessanten Materialien sind angesichts der Standards zeitgeschichtlicher Forschung weit über eine ungewöhnlich große Anzahl von Institutionen verteilt. Ein Zugriff auf die Informationen ist kompliziert, in einigen Fällen sogar unmöglich, und äußerst zeitaufwendig. Zur Unterstützung dieses Anliegens finanzierte die EU das Projekt EHRI (European Holocaust Research Infrastructure). EHRI unterstützte die Gemeinschaft der zum Holocaust Forschenden durch eine Vereinheitlichung des Onlinezugangs zu den verschiedenen Ressourcen über ein Onlineportal, förderte die gemeinschaftliche und grenzüberschreitende Forschung und setzte sich für Forscherpraktika vor Ort ein. Die Projektpartner begannen mit einer Bestandsaufnahme der Bedürfnisse der Holocaustforschenden aus über 270 Befragungen und stellten die aktuelle Situation der Holocaustarchive dar. Das EHRI-Team erstellte ein Portal, das den Nutzern den Zugang zu den während des Projekts gesammelten umfassenden Informationen über Archiveinrichtungen und Sammlungen verschafft. Es bietet außerdem eine Vielzahl von Onlineinstrumenten, um diese Informationen zu finden, zu erkunden, zu organisieren und gemeinsam zu nutzen. Das 2015 gegründete Portal hat über 500 registrierte Nutzer und steht jedermann frei zur Verfügung, der Interesse am Holocaust hat. Über 1 800 Archiveinrichtungen und deren Sammlungen in 50 Ländern wurden ermittelt und untersucht sowie mehr als 150 000 Beschreibungen von über 450 Holocaust-Archiveinrichtungen wurden eingebunden. Es wurden Forschungsleitfäden konzipiert, die auf thematische Weise Holocaustmaterialien einordnen und überdies der breiten Öffentlichkeit Zugang zur Holocaustforschung verschaffen. Insgesamt wurden 47 Länderberichte über Holocaustgeschichte und Archive auf dem Portal veröffentlicht. Ein länderübergreifendes Stipendienprogramm setzte 42 Stipendien und Besuche von Gelehrten an Holocaustinstitutionen in die Tat um. Darüber hinaus förderte man mit den Netzwerkaktivitäten eine gesamteuropäische Perspektive unter den relevanten Interessengruppen und hob die Notwendigkeit der Zusammenführung und Verbesserung der vorhandenen Holocaustforschung hervor. Resultat war die Gründung einer neuen Gemeinde, die sich auf die Aufnahme von Holocaustmaterial aus vielen verstreuten Archiven konzentrierte. EHRI gelang es, in ganz Europa und noch weiter verstreute Daten zur Holocaustforschung unter ein Dach zu bringen. Damit wird man sicherstellen können, dass den Holocaust dokumentierende Ressourcen ein wichtiger Teil des europäischen Kulturerbes bleiben.

Schlüsselbegriffe

Holocaust, Holocaustforschung, archiviertes Quellenmaterial, Forschungsinfrastruktur, Holocaustarchive

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