Der schnelle Zug zur Harmonisierung
Zug-, Trambahn- und Stadtbahnverkehrsdienste sind effiziente und effektive Verkehrsmittel und eine nachhaltige Alternative zum Automobil. Derzeit sehen sie sich jedoch einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Fahrzeuge verhalten sich beispielsweise oft nicht wie erwartet, obwohl sie vollständig mit den Spezifikationen kompatibel sind und die Abnahmeprüfungen bestanden haben. Ein bestimmtes Fahrzeug verhält sich in einem System normal, zeigt in einem anderen jedoch große Probleme. Des Weiteren verfügen viele Betreiber in ihren Netzen über unterschiedliche Fahrzeuge und Schienensysteme und erwarten, dass bestehende und zukünftige Fahrzeuge vor Ort gut funktionieren. Aus diesem Grund werden die meisten Fahrzeuge heute für lokale Spezifikationen gebaut. Eine Harmonisierung der Fahrzeugspezifikationen auf europäischer Ebene hat jedoch zahlreiche Vorteile. Diese beinhalten einen höheren Restwert für Fahrzeuge und einen größeren Leasingrahmen. Darüber hinaus würden Hersteller dadurch von größeren Einsparungen sowie einer Senkung der Produktionskosten und Lieferzeiten profitieren. Dennoch müssen zuerst größere schienenbezogene Probleme gelöst werden, bevor dies erreicht werden kann. Das Projekt "Seamless public urban rail transport" (SPURT), das vom Unterprogramm "Nachhaltige Entwicklung" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde, hat sich mit diesen Themen befasst. Das Projekt entwickelte neue Methoden zur Maximierung der Lebensdauer von Rädern und Schienen im Betrieb. Diese umfassten optimale Instandhaltungsverfahren und Ansätze zur Minimierung des Schleifens der Räder, um die Lebenszykluskosten zu reduzieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Zudem definierte SPURT die Infrastrukturanforderungen an die maximal annehmbaren Unregelmäßigkeitsebenen, die der Fahrzeugsicherheit und den entsprechenden Referenzdaten entsprechen. Das Projektteam entwickelte ein umfassendes technisches Wissen über Rollkontakt-Ermüdungsschäden und den Flansch-Entgleisungsmechanismus (Flange-Climb Derailment Mechanism). SPURT sammelte Daten zu den optimalen Materialkombinationen für Rad und Schiene. Auch eine Sensitivitätsanalyse zum Einfluss der Hauptparameter der dynamischen Last von Rad/Schiene wurde ausgeführt. Eine einjährige Bewertung des Fahrzeugbetriebs wurde als Testfallstudie im italienischen Netz in Mailand ausgeführt und befasste sich mit Rollkontakt-Ermüdungsschäden. Die Ergebnisse des SPURT-Projekts helfen, wie schon der Name nahelegt, europäischen Netzbetreibern und Herstellern beim Ausbau eines nahtlosen öffentlichen, städtischen Schienenverkehrs.