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Inhalt archiviert am 2024-05-28

Archives of Early Human Occupation in Western Europe: OSL Chronologies beyond the Middle Pleistocene in the Iberian Peninsula

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Ein besseres Verständnis für die frühe Völkerwanderung von Afrika nach Europa

Europäische Forscher entwickeln gerade die Mittel zu einer genauen Rekonstruktion und Interpretation der frühesten Ausbreitung von Menschen aus Afrika nach Europa weiter und verfeinern diese Mittel.

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Man glaubt, dass verschiedene archäologische Stätten auf der iberischen Halbinsel die Antworten auf grundlegende Fragen zur menschlichen Evolution und zur Einwanderung von Afrika bereithalten. Die bestehenden Chronologien sind jedoch noch nicht weit genug entwickelt, um die Erarbeitung einer tragfähigen Hypothese über das Zeitalter dieser frühen Ausbreitung unterstützen zu können. Der existierende chronologische Rahmen lässt keine fundierten Rückschlüsse auf menschliche Migrationsmuster oder die Antriebsmechanismen, die hinter einer solchen Völkerwanderung stecken zu, da er zu mehrdeutig, ungenau oder zu schlecht beschrieben ist oder nur auf nichtnumerischen Datierungsverfahren basiert. In diesem Zusammenhang will das Projektteam von ARCHOSL neu entwickelte Techniken und Protokolle auf dem Gebiet der Datierung mit optisch stimulierter Lumineszenz (OSL) anwenden. Dieser Ansatz kann stabile und uneingeschränkte Chronologien zu wichtigen archäologischen Stätten der Altsteinzeit in Westeuropa liefern. Zu den wesentlichen Projektzielen gehört die Suche nach neuen Fortschritten bei der Methodik und der Verfeinerung der neuesten Protokolle zur ein- und mehrkörnigen OSL-Datierung. Entwicklungen auf diesem Gebiet werden ermöglichen, dass man die bestehende Altersbandbreite dieser Technik zurückschieben kann. Bislang hat das Projektteam Fortschritte bei der Sammlung von Sedimentproben (insgesamt 68) an 11 archäologischen Stätten in Nord- und Südspanien erzielt. Es wurden verschiedene Techniken zur Bemessung der gesammelten Sedimente angewandt. Dadurch konnten die Mitglieder von ARCHOSL zu zahlreichen vorläufigen Ergebnissen kommen, die zur Verfolgung der grundlegenden Projektziele von wesentlicher Bedeutung sind. Beispielsweise weist die Mehrheit der bemessenen Quarzproben durch Wärme übertragene (TT) OSL-Signale auf, die hell genug sind und schnell verbleichen. Dadurch kann anhand von einzelnen Körnern das Maß der Erdverlegung berechnet werden. Ein wegweisendes Ergebnis war die erfolgreiche Anwendung der TT-OSL-Datierung auf Einzelkornebene, wodurch die Möglichkeit eröffnet wurde, TT-OSL auf eine größere Bandbreite von Ablagerungen anzuwenden. Bestimmte Ergebnisse zeigen auch die Zuverlässigkeit, optische Datierungsverfahren für erweiterte Epochen für Proben aus der Region zu verwenden, und es wird hervorgehoben, dass man Chronologien erhalten kann, die bis an die Grenze der frühen/mittleren Eiszeit zurückgehen. Die Chronologien, die im Rahmen dieser Studie gewonnen werden konnten, gehören zu den ältesten, die bislang mithilfe der neu aufkommenden Lumineszenz-Techniken erzeugt wurden. Die weiteren Arbeiten von ARCHOSL werden die Suche weiter vorantreiben, um das Erscheinen und die Ausbreitung der menschlichen Spezies in Westeuropa zuverlässig rekonstruieren zu können. Damit werden Europa und insbesondere Spanien im Zentrum der aufkommenden Geochronologie-Forschung stehen. Das Projekt wird auch einen Betrag leisten, um besser interpretieren zu können, wann und wie vergangene Umweltveränderungen sich auf die menschliche Bevölkerung und ihre Evolution auswirkten.

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