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Development of a combined sea anchor and connector to be deployed by helicopter in order to prevent sea vessels in drift from grounding or colliding with offshore installations

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Rettungsanker für Schiffe in Seenot

Mit einem neuen System kann man an in Seenot geratenen Schiffen mittels Hubschrauber einen Seeanker befestigen. Es ist schnell einsetzbar, wird Schiffe vor Grundberührungen bewahren oder Kollisionen verhindern, wodurch das Risiko von Schiffskatastrophen gesenkt wird.

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Es ist immer ein Unglück, wenn Schiffe auf Grund laufen, sind aber gefährliche Substanzen wie Erdöl im Spiel, können aus Havarien mit Grundberührung schwere Katastrophen entstehen. So ist alles, was diesen unerwünschten Ablauf verhindern kann, ein Segen für die Meeres- und Umweltsicherheit. Bis vor kurzem war es jedoch äußerst schwierig, ein abdriftendes Schiff zu stoppen. Das EU-finanzierte Projekt SHIPARRESTOR lief 26 Monate bis zum Dezember 2010 und vereinte acht europäischen Forschungseinrichtungen sowie Partner aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sein Ziel war die Entwicklung eines rettenden Seeankers, der auf die Küste zu treibende Schiffe stoppen kann. Das Prinzip des innerhalb des Projekts entwickelten Systems entspricht im Wesentlichen einem riesigen Unterwasserfallschirm. In einem Notfall bringt ein Hubschrauber über ein Kettenlasso an eine Schleppleine an einem festen Punkt des Schiffes (normalerweise am Ankerfundament). Vom Helikopter aus lässt man dann den Seeanker ins Wasser fallen, der sich dann wie ein Fallschirm entfaltet, schnell die Drift des Schiffs zum Stillstand bringt und sein Schlingern stabilisiert. Der Anker beinhaltet eine anzuschließende Abschleppboje, an der die Rettungsschiffe leichter als am in Seenot geratenen Schiff direkt festmachen können. Die SHIPARRESTOR-Forschung beschäftigte sich mit Materialien, Untersuchungen zur Reduzierung des Ankergewichts, Simulationen der Wechselwirkung von Schwimmkörpern bei schlechtem Wetter und im Folgenden mit Großversuchen. Vor diesen Untersuchungen führte man Literaturrecherchen und Interviews mit Rettungsmannschaften durch. Nachdem man geeignete Materialien und Dimensionen ausgewählt hatte, wurden in der Barentssee an einer für den Hubschraubertransport konzipierten Kompletteinheit großmaßstäbliche Versuche durchgeführt. Diese Tests validiert den Prototypen und man führte weitere Großversuche mit verschiedenen Materialien durch. Beide Tests dienten der erfolgreichen Demonstration sämtlicher Elemente des Systems. Nach abgeschlossener technischer Validierung können nun Anker und Anschlussstück des Systems einzeln und gemeinsam vermarktet werden. Die vorhandene Markt ist ein Nischenspezialist, der sich aus europäischen Regierungsorganisationen zusammensetzt und somit wenig Wachstumspotenzial bietet. Bei SHIPARRESTOR hofft man jedoch darauf, dass die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (International Maritime Organization, IMO) das System auf bestimmten Schiffen verbindlich vorschreibt. In diesem Fall würde sich der potenzielle Markt auf das bis zu 1 000-fache ausweiten.

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