LCAT: Werkzeug zur Lebenszyklusanalyse befindet sich in der Entwicklung
Europa fördert die stärkere Schienennutzung, aber auf diese Weise wird die bereits jetzt weitreichende Abnutzung der Gleisanlagen noch weiter beschleunigt. Einige Abschnitte brauchen tatsächlich eine vollständige Stilllegung und langfristige Generalüberholung, während der Bahnverkehr in Europa gleichzeitig kurzfristige und unkomplizierte Wartungsarbeiten erfordert. Diese widersprüchlichen Ziele können nicht ohne neue Strategien für Instandsetzungseingriffe unter einen Hut gebracht werden. Die Entwicklung dieser Strategien mittels EU-Finanzierung über drei Jahre bis September 2014 ist das Ziel von (MAINLINE)(öffnet in neuem Fenster). Das primäre Ziel des Konsortiums aus 19 Mitgliedern besteht darin, Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die eine kostengünstigere und effektivere Schieneninfrastrukturwartung ermöglichen. Dabei wird man sich gleichermaßen auf die Minimierung von Risiken konzentrieren, den Wissensstand über Beschädigungsmechanismen verbessern und einen Vergleich verschiedener Wartungsoptionen für die Gesamtlebensdauer anstellen. Hauptresultat des Projekts wird die Erstellung eines Lebenszyklusanalysewerkzeugs unter Berücksichtigung sowohl wirtschaftlicher als auch ökologischer Auswirkungen sein. Eine der Hauptaktivitäten des Projekts ist die Untersuchung neuer Technologien, mit denen die Lebensdauer der Infrastruktur verlängert werden kann. Im Endeffekt wird eine Richtlinie zur Anwendung derartiger Technologien erstellt werden. MAINLINE hat mit ersten Untersuchungen zu Beschädigungs- und Abnutzungsszenarien für ausgewählte Assettypen begonnen. Das Projekt wird außerdem verschiedene Beschädigungsphänomene überprüfen und untersuchen, auf welche Weise Interventionsstrategien diese beeinflussen könnten. Die Entwicklung von Überwachungs- und Untersuchungsverfahren ist im Gange. Im Zusammenhang mit dem Ersatz veralteter Infrastrukturen konzentriert sich das Projekt auf die Untersuchung von Bauweisen, mit denen Zeit und Kosten zu minimieren sind. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl von Optionen, aus denen eine Auswahlliste zur Empfehlung erstellt wurde. Zum Ende des Projekts wird ein Leitfaden zum Austausch zur Verfügung stehen. In der Mitte der Projektlaufzeit organisierte MAINLINE einen gemeinsamen Workshop mit einem anderen themenbezogenen Projekt aus dem Siebten Rahmenprogramm (RP7). Das Treffen trug dazu bei, gemeinsame Arbeitsfelder zu definieren und die weitere Zusammenarbeit zu gestalten. Man wird zwei weitere Workshops organisieren: einen zum Wissenstransfer nach Mittel- und Osteuropa und einen zur Berichterstattung über die Abschlussresultate des Projekts. Die MAINLINE-Ergebnisse sind auch auf vielen öffentlichen Veranstaltungen präsentiert worden. Im Juli 2014 wird im Rahmen der IABMAS-Konferenz in Shanghai ein spezielles Miniseminar mit 8 MAINLINE-Präsentationen stattfinden. Nach Abschluss wird das MAINLINE-Projekt Methoden zur Verlängerung der Lebensdauer der bestehenden Infrastrukturen entwickelt haben. Das Projekt wird mehr Wissen über den Verlauf der Abnutzung und deren Abschwächung sowie verbesserte Überwachungs- und Austauschverfahren erbringen. Sämtliche Untersuchungsresultate werden in das Lebenszyklusbewertungswerkzeug eingehen. Dank diesem Instrument werden die Infrastrukturbetreiber unterschiedliche Wartungs-/Austauschstrategien für Gleise und Anlagen auf Grundlage einer Lebenszyklusbewertung vergleichen können. Die Forschung wird somit dazu beitragen, Europas Schienensystem auf lange Sicht betriebsbereit zu halten und kontinuierlich zu verbessern.