Die Sterne enträtseln
Die nach dem deutschen Astronomen der Renaissance Johannes Kepler benannte Kepler-Mission der NASA wurde 2009 gestartet. Das Weltraumteleskop nutzt ein Fotometer, das kontinuierlich die Helligkeit von über 145 000 Hauptreihensternen in einem festen Sichtfeld überwacht. Diese Riesenmengen an Daten müssen durchgesiebt und analysiert werden. Zu diesem Zweck bildete das von der EU finanzierte Projekt ASK (Sounding stars with Kepler) ein Netzwerk aus 13 Institutionen, davon 7 aus der EU und 6 aus anderen Ländern. Gemeinsam untersuchten und interpretierten die Partner die Daten sowie verknüpften sie mit Daten aus anderen Quellen. ASK ergänzte die bislang noch nie erreichte Qualität der von Kepler eingefangenen Beobachtungen um bodengestützte nachbereitende spektroskopische, fotometrische und interferometrische Überwachungsdaten. Die Arbeit hat Aufschluss über fundamentale Sternparameter wie Metallizität, Rotation und Zusammensetzungsgradienten gegeben sowie hochpräzise seismische Beschreibungen des Inneren einzelner Sterne geliefert. Diese Ziele wurden über die Reduzierung der Unsicherheiten asteroseismischer Modelle in Bezug auf die innere Physik, durch Einbeziehung von Prozessen wie etwa Turbulenz, differentielle Rotation und weiterer 3-D-Effekte sowie durch Beseitigung von Mängeln der gegenwärtigen nichtlinearen Pulsationstheorie in den Beschreibungen von Modenkopplung, -anregung und -dämpfung erreicht. Mitglieder des ASK-Konsortiums führten Übersichtsstudien zu asteroseismischen Zielen von Kepler sowie mehrere Fallstudien mit dem Schwerpunkt auf einzelnen Sternen durch. Die Studien umfassten die asteroseismische Modellierung sowie bodengestützte spektroskopische, fotometrische und interferometrische Beobachtungen. Eine Reduzierung der Daten erfordert ausgeklügelte Werkzeuge einschließlich speziell dafür vorgesehener computerbasierter Pipelines, welche die Daten auf automatische Weise kalibrieren, reduzieren und analysieren könnten. ASK hat asteroseismische Modelle eines breiten Spektrums von Sternen in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung aufgestellt. Das Projekt lief bis Ende April 2015 und resultierte in mehr als 100 wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Zudem schuf das Netzwerk eine Keimzelle der zukünftigen internationalen Zusammenarbeit. Im Zusammenhang mit der Kepler-Mission der NASA stehen zwei Videos zur Verfügung: Himmel über dem Apache-Point-Observatorium(öffnet in neuem Fenster) (New Mexico, Vereinigte Staaten von Amerika) und Ensemble Asteroseismology of Solar-Type Stars; Gesamtbild der Asteroseismologie sonnenähnlicher Sterne(öffnet in neuem Fenster).
Schlüsselbegriffe
Sterne, Kepler-Mission, Planeten, stellar, Stern-, asteroseismisch