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Irlands wissenschaftlicher Berater umreißt Forschungsambitionen seines Landes

Die Forschung in Irland befindet sich im Aufschwung - in den letzten Jahren konnte das Land seine wissenschaftlichen Kapazitäten verdoppeln und will dies in den kommenden sechs bis sieben Jahren wiederholen. In einem Interview mit CORDIS Nachrichten sprach Irlands wissenscha...

Die Forschung in Irland befindet sich im Aufschwung - in den letzten Jahren konnte das Land seine wissenschaftlichen Kapazitäten verdoppeln und will dies in den kommenden sechs bis sieben Jahren wiederholen. In einem Interview mit CORDIS Nachrichten sprach Irlands wissenschaftlicher Berater (Chief Scientific Adviser, CSA) Professor Patrick Cunningham über seine Arbeit und wie sie zur Verwirklichung der wissenschaftlichen Ambitionen Irlands beiträgt. Dazu gehört auch die Ausrichtung der gesamteuropäischen Wissenschaftskonferenz Euroscience Open Forum (ESOF) im Jahr 2012. Professor Cunningham blickt auf eine lange und erfolgreiche Forscherkarriere im Bereich der Tierwissenschaften zurück. Unter anderem trieb er die Entwicklung neuer Verfahren zur Bestimmung der genetischen Vielfalt bei Haustieren entscheidend voran. Für die Fleischindustrie entwickelte er ein System zur Herkunftsbestimmung von Fleisch mittels DNA-Analyse, das in Europa im Zuge der BSE-Krise weit verbreitet eingesetzt wurde. Er war auch für die Weltbank und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) tätig. Die zum zweiten Mal besetzte Stelle als CSA hält er seit Anfang 2007 inne. Seine Aufgabe sieht er darin, der Regierung fachübergreifende und hochqualifizierte wissenschaftliche Beratung zu vermitteln. Es ginge einfach darum, so meint er scherzhaft, "alles zu wissen"; in der Praxis suchen er und sein Assistent zurzeit nach irischen Spitzenfachkräften, die ihn in diversen Bereichen außerhalb des eigenen Forschungsbereichs unterstützen können. Für ihn selbst sei dieser Prozess des Lernens, Forschens und Erklärens einer der erfreulichsten Aspekte seiner Arbeit. Wichtig sei letztendlich eine "unabhängige und gut fundierte Beratung in allen Fragen, bei denen wissenschaftliche Forschung im Mittelpunkt steht", erklärt er. Ein weiterer Aspekt seiner Arbeit sei die Beratung der Regierung bei der Umsetzung ihrer Wissenschaftsstrategie. Nach Worten des Professors hat die Regierung erkannt, wie wichtig Wissenschaft und Technologie als Motoren zur Verbesserung des Wohlergehens der Menschen und des wirtschaftlichen Wohlstandes sind. Im Jahre 1994 hatte sich die Regierung zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Kapazität des Landes zu verdoppeln, was inzwischen gelungen ist. Das Land plant nun erneut, die Forscherzahl mittels eines siebenjährigen Entwicklungsprogramms von 2006 bis 2013 zu verdoppeln. Gelingt dies, katapultiert sich Irland damit unter die besten 25% der OECD-Rangliste gleich neben Spitzenreitern wie Finnland, der Schweiz und Schweden. Professor Cunningham ist optimistisch, dass Irland dieses ambitionierte Ziel erreichen wird. "Einfach ausgedrückt ist unsere Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren um 7% jährlich gewachsen. Öffentliche Investitionen in Wissenschaft und Technologie stiegen um 14%, das ist das Doppelte des Wirtschaftswachstums, und dies will man in den kommenden sechs bis sieben Jahren wiederholen", erklärt er und weist darauf hin, dass Geschäftsinvestitionen in Forschung und Entwicklung kontinuierlich parallel zu öffentlichen Investitionen liefen und dass sich viele wichtige pharmazeutische oder IT-Unternehmen mit großen Niederlassungen in Irland angesiedelt haben. Zwischenzeitlich werden durch Fördermittel des Programms Science Foundation Ireland ausländische Spitzenforscher nach Irland gelockt. In den vergangenen Monaten kam eine weitere Aufgabe für den wissenschaftlichen Berater hinzu: die Leitung der Bewerbung Dublins um die Ausrichtung der ESOF 2012. Bis 2012 wird Irland seine aktuelle Wissenschaftsstrategie abgeschlossen haben und dann "wird es wohl etwas zu feiern geben", sagt Professor Cunningham. Er ist überzeugt, dass die Ausrichtung der ESOF-Konferenz Irlands Wissenschaftsszene international neu beleben wird. Was den Veranstaltungsort betrifft, wird Dublins neues, hochmodernes Konferenzzentrum bis 2010 fertig gestellt sein und somit einen idealen Rahmen bieten. Ist Irland erfolgreich, will das Land der ESOF eine starke internationale Komponente verleihen, indem es auf speziellen Veranstaltungen europäische Wissenschaftler mit Kollegen aus anderen Regionen der Welt wie China, Indien und den Vereinigten Staaten zusammenbringt.

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