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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Fortschritte bei der Fischzucht mit bioaktiven Peptiden

Französische, niederländische und belgische Forscher haben eine einfache, aber wirkungsvolle Methode entwickelt, um die Fortpflanzung von Zuchtfischen zu kontrollieren: die orale Verabreichung bioaktiver Peptide. Hintergrund Um die Zahl von Brutfischen auf das Maximu...

Französische, niederländische und belgische Forscher haben eine einfache, aber wirkungsvolle Methode entwickelt, um die Fortpflanzung von Zuchtfischen zu kontrollieren: die orale Verabreichung bioaktiver Peptide. Hintergrund Um die Zahl von Brutfischen auf das Maximum zu erhöhen, entfernen Fischzüchter bei tragenden Fischen die Eier und legen sie in Brustkästen. Allerdings ist die Laichzeit vieler kommerziell hochwertiger Fischarten, wie zum Beispiel Forellen, relativ lang und dauert in der Regel bis zu zwei Monate. Dies hat zur Folge, daß Fischzüchter brütende Fische mindestens einmal pro Woche visuell inspizieren müssen. Laichen kann zwar durch die Verabreichung eines gonadotrophine Hormone freisetzenden Peptids (GnRH) induziert werden, aber dies ist zum einen sehr arbeitsintensiv und zum anderen sehr stressig für den Fisch. Forscher haben nun eine Möglichkeit gefunden, dieses Peptid mit dem Fischfutter zu verabreichen. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Die Forschungsarbeit umfaßte zwei Phasen. Zunächst entwickelten die Forscher unter dem EU-Forschungsprogramm für Fischerei und Aquakultur (FAR) die Grundlagen der oralen Verabreichungsmethode: Mikro-Kapseln, ca. 500 micron groß, enthalten sowohl das Hormon-Peptid als auch einen Absorptionsverstärker. Der Absorptionsverstärker wurde entwickelt, um durch eine Erhöhung der Durchlässigkeit der Darmwand die Peptidaufnahme im Magen-Darm-Trakt zu verbessern. Der nächste Schritt war, ein marktfähiges Produkt zu entwickeln - und hier trat das Innovationsprogramm der EU auf den Plan. Um dieses Ziel zu erreichen, mußten die Forscher die Mikro-Kapseln in Futter-Pellets von ca. einem halben Zentimeter Durchmesser integrieren und dabei berücksichtigen, daß diese Kapseln extrem hitze- und feuchtigkeitsempfindlich sind. Unter Einsatz geeigneter Bindemittel gelang es ihnen, dieses Problem zu lösen. Aber danach stießen sie auf eine zweite Hürde. Bei Fischen passiert die Nahrung den Magen nur sehr langsam, so daß die Mengen des im Blut freigesetzten Peptids nicht ausreichten, um das Laichen auszulösen. Eine komplette Neuformulation des Produkts war deshalb notwendig. Die Pellets werden mittlerweile zwar erfolgreich bei Welsen eingesetzt, aber das Hauptinteresse gilt der Forellenzüchtung. Laborversuche mit Forellen zeigten gute Ergebnisse, und in einer kommerziellen Forellenzuchtanlage ist ein großangelegtes Testprogramm geplant. Langfristig wird davon ausgegangen, daß die Peptide in der Lachsindustrie eingeführt werden, die vor allem in Irland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Da heute viele der europäischen Fischbestände so gut wie erschöpft sind, könnten die hormonhaltigen Pellets entscheidend dazu beitragen, die Verbraucher der EU mit einem reichhaltigen Angebot an frischen Fischen zu erschwinglichen Preisen zu versorgen. Organisation der Partnerschaft Das Projekt wurde vom Labor für Aqua-Ökologie der Katholieke Universiteit Leuven (KUL), Belgien, geleitet. Intervet International, das in den Niederlanden ansässige Unternehmen für Tiergesundheit, lieferte das Peptid und den Absorptionsverstärker. Darüber hinaus waren zwei französische Firmen beteiligt: die Laborversuche mit Forellen wurden von INRA, dem Labor für Fischphysiologie in Rennes, durchgeführt, während die großangelegten Tests gegenwärtig in einer Zuchtanlage von SYSAAF, einer Kooperative von Fisch- und Geflügelzüchtern, laufen.