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Litauisches Forschungssystem geht große Herausforderungen mit Sinn für Optimismus an

Wenn die EU ihre ehrgeizigen Wettbewerbsfähigkeitsziele erreichen wolle, so müssen alle 25 Mitgliedstaaten eine Rolle spielen, erklärte der Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik in seiner Begrüßungsansprache beim ersten litauischen Forschungsforum am 25. Nove...

Wenn die EU ihre ehrgeizigen Wettbewerbsfähigkeitsziele erreichen wolle, so müssen alle 25 Mitgliedstaaten eine Rolle spielen, erklärte der Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik in seiner Begrüßungsansprache beim ersten litauischen Forschungsforum am 25. November in Brüssel. In einem Land wie Litauen, in dem die jährlichen Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) nur 0,7 Prozent des BIP ausmachen, stellt allerdings bereits das Aufschließen zu den weiter entwickelten EU-Staaten eine große Herausforderung dar, ganz zu schweigen von dem Versuch, dazu beizutragen, die Leistung Europas zu steigern, um es zur weltweit wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaft zu machen. Nichtsdestotrotz habe sich das Land jedoch genau diese doppelte Herausforderung gesetzt, so der stellvertretende Minister für Bildung und Wissenschaft Rimantas Vaitkus. Viele Hindernisse stehen diesem Ziel noch im Wege, nicht zuletzt die Tatsache, dass das BIP pro Kopf in Litauen etwa 2,5 Mal unter dem EU-Durchschnitt liegt und das Forschungs- und Innovationssystem des Landes nach dem Beinahezusammenbruch in den 90er Jahren gerade erst wiederaufgebaut wird. Es gebe jedoch auch viel Anlass zu Optimismus. Vaitkus wies auf die hohe Zahl der derzeit Studierenden hin - 170.000 bei einer Gesamtbevölkerung von nur 3,5 Millionen - sowie auf die Tatsache, dass es in 2001 14,8 Absolventen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen pro 1.000 Einwohner gab, eine Zahl, die nur von vier weiteren EU-Ländern übertroffen wird. Er räumte jedoch ein: "Die größte Herausforderung für die Regierung liegt darin, dass der Anteil des BIP, der für FuE ausgegeben wird, nur 0,7 Prozent beträgt - weit unter dem Ziel von Barcelona - und dass die Forschungsinvestitionen aus der Wirtschaft nur 0,14 Prozent des BIP ausmachen, was sehr wenig ist." Zu den weiteren Herausforderungen zählen ein Hochschulsystem, dass derzeit nicht den Anforderungen des Marktes entspricht, der schlechte Zustand der litauischen Forschungsinfrastrukturen, ein schlecht funktionierendes Innovationssystem und schwache Verbindungen zwischen Industrie und Universitäten. "Im Allgemeinen ist das System jedoch positiv", erklärte Vaitkus, wobei er sich auf die rasch wachsende Wirtschaft, das stabile politische Klima und die "intensive" Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien bezog. Litauische Forscher sind außerdem in 114 Projekten unter dem Sechsten Rahmenprogramm vertreten, eine gute Beteiligungsrate für einen kleineren EU-Staat, und das Land profitiert von der Präsenz einiger führender Forschungsteams und Hightech-Unternehmen in Sektoren wie Biotechnologie, Physik und IKT. Ein Bereich, in dem Litauen weltweites Ansehen erlangt hat, ist der Bereich der Laserforschung, was sich in der Teilnahme der Universität Vilnius an dem 14,5 Millionen Euro teuren Integrierten Projekt LASERLAB-EUROPE widerspiegelt, sowie im weltweiten Export litauischer Lasergeräte. Universitätsprofessor Habil Piskarskas erläuterte hierzu: "Im Gegensatz zum restlichen Europa, wo die Zahlen rückläufig sind, steigt in Litauen jedes Jahr die Zahl der Studenten, die sich für ein Physikstudium entscheiden." Obgleich in Litauen niemand das Ausmaß der zu bewältigenden Aufgabe in Bezug auf die Forschungsbasis herunterspielen will, gibt es genug positive Zeichen, die darauf hindeuten, dass das Land die Herausforderung annehmen kann, und dies gibt Anlass zu Optimismus. "Wir haben viele Möglichkeiten. Wir brauchen eine stärkere Kooperation, aber ich bin der Ansicht, dass Litauen in Zukunft versuchen wird, im Bereich Forschung und Entwicklung in Europa ganz vorne mitzuspielen", schloss Vaitkus.

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