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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Potocnik prognostiziert bedeutende Umstellung der europäischen Forschung

Die in dem kürzlich veröffentlichten Grünbuch zum Europäischen Forschungsraum (EFR) vorgeschlagenen Änderungen sollten zu einer dringend notwendigen Umstellung des Systems führen, meint der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. Auf einem informellen Tre...

Die in dem kürzlich veröffentlichten Grünbuch zum Europäischen Forschungsraum (EFR) vorgeschlagenen Änderungen sollten zu einer dringend notwendigen Umstellung des Systems führen, meint der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. Auf einem informellen Treffen des Rats "Wettbewerbsfähigkeit" am 26. April sagte der Kommissar, die Änderungen könnten, falls sie erfolgreich eingeführt werden, zu einer neuen "fünften Freiheit" innerhalb der EU führen - der des "Wissenstransfers". Diese würde die im EU-Vertrag verankerten vier Freiheiten zum Schutz von freiem Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr sowie der Freizügigkeit der Arbeitnehmer ergänzen. Der Kommissar hofft eigenen Angaben zufolge, dass sich diese fünfte Freiheit auf andere Bereiche und Politiken als die reine Forschung ausbreiten wird, die aber große Auswirkungen auf die Forschung haben. "Könnten wir uns zum Beispiel nicht allmählich ein Sozialversicherungssystem vorstellen, das an die Bedürfnisse der Forscher angepasst ist?", fragte er. Aber die zentrale Frage lautet, wie diese Freiheit geschaffen werden kann. Die europäische Forschung leidet derzeit an einer Reihe von Problemen. Die bedeutendsten sind die Zersplitterung der Ressourcen, eine schwache globale Präsenz, Forschungslücken, Überschneidung von Exzellenz und Hindernisse für eine Laufbahn in der Forschung. "Ein echter Europäischer Forschungsraum kann unter solchen Bedingungen nicht funktionieren", warnte der Kommissar. Er wies darauf hin, dass zwei zentrale Änderungen notwendig seien: Die erste ist praktischer Art - die Notwendigkeit, Hemmnisse für die Forschung zu beseitigen. "Warum werden Forscher beispielsweise aufgrund fragwürdiger administrativer Anforderungen an einer völligen Mobilität in allen EU-Ländern und Sektoren gehindert?", lautete eine seiner Fragen. Die zweite Änderung betrifft eher die Einstellung. "Wir brauchen größeres Verständnis dafür, dass nationale Interessen mit europäischen Interessen zusammenfallen. Wir müssen die Einstellung vertreten, dass Europa an erster Stelle steht", argumentierte Potocnik. "Wir müssen verstehen, dass die Bündelung von Kräften und das Handeln als Vereinigte Staaten der Forschung von Vorteil für uns alle sein wird." "Der Grund ist einfach: Unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften sind so eng miteinander verbunden, dass ein Gewinn für einen von uns häufig einen Gewinn für uns alle darstellt", fügte er hinzu. In dem am 4. April veröffentlichten Grünbuch mit dem Titel "Der Europäische Forschungsraum: Neue Perspektiven" wird herausgestellt, was nötig ist, um diese "fünfte Freiheit" einzuführen. Seine Vision dreht sich um die nötige Bündelung von Kräften durch stärkere Spezialisierung und Schaffung von Clustern für globale Exzellenz, was durch einen Prozess gemeinsamer Programmplanung und Forschungsbewertung erzielt werden könnte. Dieser Prozess würde außerdem gepaart mit einem regen Wissensaustausch und einer nahtlosen Mobilität der Forscher, die von Forschungseinrichtungen angezogen würden, die auf europäischer Ebene konkurrieren und zusammenarbeiten und die Zugang zu Forschungsinfrastrukturen von Weltniveau haben. "Dies wäre ein Europa der Forschung, das der Welt offen steht und in der Lage ist, eine verantwortungsvolle globale Führung in der Wissenschaft zu übernehmen", bemerkte der Kommissar. Potocnik ist eigenen Angaben zufolge bestrebt herauszufinden, ob die in dem Grünbuch ausgeführte Vision von den Ministern auf dem Treffen geteilt wird und ob sie auch der Ansicht sind, dass eine Debatte über das Thema in ihren Ländern vorteilhaft wäre. "Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass Sie einen aktiven Part übernehmen", sagte er. "Wir stehen an einem zentralen Punkt in unserer Entwicklung. In diesen Zeiten sind mutige Entscheidungen nötig - und zwar genau jetzt. Ich bedauere wirklich, dass wir nicht den Luxus von Zeit haben", so der Kommissar. "Was wir heute säen, wird erst nach einiger Zeit Früchte tragen. Aber wenn wir heute nicht säen, werden wir gar nichts ernten können."

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