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KMU stellen Vision für "Utopia der Innovationen" vor

Ein neuer Bericht stellt die Vision eines optimalen Umfelds für Innovationen und Unternehmertum für europäische KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) vor. Unter dem Titel "Dreaming of EUtopia: constructing a vision of an entrepreneurial idyll" wurde er von der Associat...

Ein neuer Bericht stellt die Vision eines optimalen Umfelds für Innovationen und Unternehmertum für europäische KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) vor. Unter dem Titel "Dreaming of EUtopia: constructing a vision of an entrepreneurial idyll" wurde er von der Association für Competitive Technology (ACT) veröffentlicht, die sich für die Belange von im IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologie) tätigen KMU engagiert. Vorgestellt wurde der Bericht erstmals auf dem Gipfel zum geistigen Eigentum in Brüssel, Belgien, am 4. Dezember. Laut Bericht sollten Politikempfehlungen zur Förderung von Innovation eher durch ein ideales Umfeld für unternehmerische und innovative Aktivitäten ersetzt werden, anhand dessen sich politische Vorschläge über verschiedene Bereiche hinweg evaluieren lassen. Der Bericht ist das Ergebnis von Forschungsbemühungen und Umfragen mit mehr als 350 europäischen IKT-Unternehmern. "Deutlich zeigte sich, dass Innovationspolitik größtenteils in unsystematischer Weise betrieben wurde, ohne das holistische Ganze beim Ineinandergreifen der verschiedenen politischen Instrumente zu berücksichtigen", erläuterte Dr. Tim Vorley von der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich, der zusammen mit Dr. Tim Round von der Universität Birmingham die Forschungen leitete. "Diese Studie revolutioniert die Forschungsagenda, indem sie Idealbedingungen für Unternehmer und ein Rahmenwerk jenseits politischer Reglementierungen vorschlägt, um Innovation und die Entwicklung von KMU zu fördern", fügte Dr. Round hinzu. In dem Bericht heißt es: "Die Studie basiert auf einer einfachen Grundvoraussetzung: Um ein positives oder zumindest besser geeignetes Umfeld für Unternehmer zu schaffen, muss erst einmal bekannt sein, wie ein solches Umfeld überhaupt aussehen muss. Erst dann ist echter Fortschritt möglich." Die im Bericht entworfene "Utopia" umfasst ein vereinfachtes Online-Steuersystem. "Die Anzahl der auszufüllenden Formulare, die Art und Weise der Zahlung, und, was vielleicht am wichtigsten ist, der dafür nötige Zeitaufwand, spielen für Unternehmen eine zentrale Rolle", so der Bericht. In Irland beispielsweise liegt der Steuersatz mit 29% zwar recht hoch, aber es müssen nur neun Formulare ausgefüllt werden, was außerdem problemlos online möglich ist. Der Arbeitszeitaufwand beträgt für Unternehmen dabei durchschnittlich 76 Stunden. In Polen hingegen sind 41 Steuererklärungsformulare auszufüllen (darunter nur ein einziges Online-Formular) und ein Unternehmen muss 418 Arbeitsstunden dafür veranschlagen. Eine ideale Umgebung zeichnet sich durch unkomplizierte und schnelle Möglichkeiten zur Unternehmensneugründung aus. Der Bericht zeigt, dass in Australien nur zwei Verfahrensabläufe nötig sind, die innerhalb eines einzigen Tages mit einem Kostenaufwand von ungefähr 200 Euro erledigt werden können. In einigen europäischen Ländern dauert dieser Prozess bis zu einem Monat und kostet mehrere Tausend Euro. Bildung ist ein entscheidender Faktor für ein ideales Unternehmensumfeld. Geschäftsunternehmer tendieren zu einem höheren Bildungsniveau im Vergleich zur Normalbevölkerung, was den Schluss nahe legt, dass der Bildungsfaktor wesentlich zum unternehmerischen Erfolg beiträgt. Auch das Thema geistiges Eigentum (intellectual property, IP) ist Gegenstand des Berichts. "Damit Europa auch nur ansatzweise mit den USA und Japan mithalten kann, ist ein einheitliches Konzept für den Schutz geistigen Eigentums erforderlich", heißt es im Bericht. "Das utopische Idealkonzept würde es Innovatoren erlauben, dieses Schutzrecht ein einziges Mal online und zu minimalen Kosten in einem Land zu beantragen, das dann sofort umfassend greift." Ein utopisches Umfeld sollte außerdem Investitionen fördern und Investoren schützen. Auch die Schließung unrentabler Unternehmen sollte vereinfacht werden. Aus dem Bericht geht hervor, dass die innovationsfreudigsten Länder Europas mit den schnellsten und kostengünstigsten Möglichkeiten für Unternehmensschließungen gleichzeitig den höchsten Schutz für Kreditnehmer gewähren. "Diese Studie liefert wegweisende neue Erkenntnisse zur Förderung von Innovation und Unternehmertum in Europa und beleuchtet diese aus einer völlig neuen Perspektive", schlussfolgert ACT-Präsident Jonathan Zuck. "Die Autoren dieser Studie wenden sich hier wieder der grundsätzlichen Frage zu, wie die ideale Umgebung beschaffen sein sollte, damit KMU florieren können." Als nächstes wollen die Forscher die Situation in den einzelnen Ländern mit den im Bericht vorgezeichneten Idealbedingungen vergleichen.

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