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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Vegetarisch gefütterter Fisch tut dem Menschen gut

Trägt eine vegetarische Ernährung von Zuchtfischen zur Gewährleistung von Lebensmittelqualität und -sicherheit bei? EU-finanzierte Forscher sind davon fest überzeugt. Die Wissenschaftler des AQUAMAX-Projekts ("Sustainable aquafeeds to maximise the health benefits of farmed fis...

Trägt eine vegetarische Ernährung von Zuchtfischen zur Gewährleistung von Lebensmittelqualität und -sicherheit bei? EU-finanzierte Forscher sind davon fest überzeugt. Die Wissenschaftler des AQUAMAX-Projekts ("Sustainable aquafeeds to maximise the health benefits of farmed fish for consumers") konnten mit Erfolg fischbasierte Futtermittel für Lachse und Lachsforellen in Zuchtanlagen durch pflanzliche Quellen ersetzen und dabei die gesundheitlichen Vorteile der Produkte für die Verbraucher bewahren. AQUAMAX wurde im Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) mit 10,5 Mio. EUR unterstützt. AQUAMAX untersuchte unter Leitung des norwegischen Nationalen Instituts für Ernährung und Fisch-/Meeresfrüchteforschung (Nasjonalt instiutt for ernærings- og sjømatforskning, NIFES) die ernährungsphysiologischen Vorzüge von Fisch, der auf Basis einer Ernährung aufgezogen wurde, bei der einige fischbasierte Ingredienzien durch pflanzliche Futterbestandteile ersetzt wurden. Man hatte zu bewerten, ob Zuchtlachs immer noch als gesunde Nahrung gelten kann, wenn auf dessen Speiseplan zu 50% pflanzliche Futtermittel stehen. Die Studie berichtet nun mit frischen Fakten darüber, was bei Zuchtfisch in Fragen der Ernährung zu beachten ist, und was ihn sicher und gesund für den menschlichen Verzehr macht. Nach Angaben der AQUAMAX-Partner können70% des Fischöls und 80% der marinen Proteine in konventionellen Futtermitteln durch pflanzliche Inhaltsstoffe ersetzt werden, ohne dass irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Fische zu beobachten sind. Interessanterweise scheint Lachs seinen Wert als eine gute Quelle an für den Menschen gesunden Fettsäuren zu behalten. "Der Austausch von Fischmehl und Fischöl durch pflanzliche Zutaten ergab sich unter Berücksichtigung einer großen Vielzahl von Futterkomponenten", erläutert NIFES-Direktor Øyvind Lie, Koordinator des AQUAMAX-Projekts. Den Partnern zufolge kann die Fütterung von pflanzlichem Futter an Zuchtfische als eine Art Kompromiss betrachtet werden. "Wir kennen das Risiko, dass einige der vorteilhaften marinen Omega-3-Fettsäuren im Fett der Fische durch Veränderungen der Futterzusammensetzung verloren gehen", erklärt Dr. Lie. "Verglichen mit pflanzlichen Quellen können aber die gleichen aus Meerestieren gewonnenen Inhaltsstoffe mehr Schadstoffe wie zum Beispiel Dioxine, PCB und bromierte Flammschutzmittel [polychlorierte Biphenyle] enthalten. Wir konnten deutlich geringere Mengen an Dioxinen in Fischen feststellen, die mit vegetarischen Zusätzen gefüttert wurden", fügt er hinzu. "Das Risiko einer Schadstoffaufnahme muss gegen die gesundheitlichen Vorteile des Verzehrs von Meeresfrüchten, die reich an der marinen Omega-3-Fettsäure EPA [Eicosapentaensäure] und DHA [Docosahexaensäure] sind, abgewogen werden. Das ist besonders für schwangere Frauen eine richtige Zwickmühle." Das AQUAMAX-Konsortium hatte speziell die werdenden Mütter im Blick. Laut Dr. Lie unterliegen schwangere Frauen und ihre Babys einem höheren Risiko, durch Schadstoffe wie Dioxine beeinträchtigt zu werden. "Genau sie haben allerdings auch den größten Bedarf an den in Fisch enthaltenen Nährstoffen. Marine Omega-3-Fettsäuren sind für Mutter und Kind ganz besonders wichtig." So aßen 62 schwangere Frauen zweimal pro Woche den von den Wissenschaftlern aufgezogenen vegetarisch gefütterten Lachs - angefangen von der 21. Woche der Schwangerschaft bis zur Geburt der Kinder. Das Team beobachtete und untersuchte die Babys auch in ihren ersten sechs Lebensmonaten. Eine Kontrollgruppe von 62 schwangeren Frauen aß die gleiche Menge an Fisch, wie sie es normalerweise getan hätte - sie bildete einen kleinen Teil ihres Gesamternährungsplans. "Die Ergebnisse waren wirklich sehr ermutigend", berichtet Dr. Lie. "In der Gruppe, die unsere Test-Lachsfilets aß, waren die Omega-3-Werte sowohl bei den Müttern als auch bei deren Babys erhöht. Auch wenn dieser Testlachs aufgrund des hauptsächlich aus pflanzlichen Zutaten bestehenden Futters weniger Omega-3 enthielt, bot das Lachsfleisch doch eine ausgezeichnete Quelle an gesunden Fettsäuren", wie er betont. "Das bedeutet, dass wir Lachs mit Futter aufziehen können, das einen hohen Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffe aufweist. Auf diese Weise reduziert sich unser Bedarf an Meeresressourcen, während gleichzeitig ein gesundes Niveau an Fettsäuren aufrechterhalten wird und das Schadstoffrisiko gesenkt wird. Dieses Wissen ist für Behörden, die Ernährungsrichtlinien für die Bevölkerung in Bezug auf den Verbrauch von Fischen und Meeresfrüchten erstellen müssen, von großem Wert." AQUAMAX beurteilte außerdem die Reaktionen der Verbraucher auf die Idee, Zuchtfischen eine abwechslungsreichere Ernährung zu verordnen. Die negative Wahrnehmung des Ganzen überwog gemäß den Projekterkenntnissen allerdings die positiven Ansichten. Die Meinungen der Verbraucher wären jedoch von Land zu Land unterschiedlich gewesen, so das Team. Die Forschungsergebnisse seien für die Branche eine wertvolle Informationsquelle, um der Öffentlichkeit noch besser Wissen über das Thema vermitteln zu können. Das AQUAmax Konsortium vereinte 33 Partner aus Belgien, China, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Indien, Italien, Norwegen, Spanien, Schweden, Ungarn und dem Vereinigten Königreich.Weitere Informationen unter: AQUAMAX: http://www.aquamaxip.eu/ Norwegischer Forschungsrat: http://www.forskningsradet.no/en/Home_page/1177315753906 Forschungen zu Lebensmittelqualität und -sicherheit im RP6: http://cordis.europa.eu/fp6/food.htm

Länder

Belgien, China, Deutschland, Estland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Ungarn, Indien, Italien, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich

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