Neue zerstörungsfreie Prüfung von Offshore-Anlagen
Inspektionen der strukturellen Integrität von Offshore-Ölplattformen und Windkraftanlagen erfordern verschiedene und teure ferngesteuerte Fahrzeuge, die gefährlichen Seebedingungen ausgesetzt sind. Außerdem erleichtern aktuelle Techniken nur die Inspektion kleiner Teile (einige Quadratzentimeter) und können tiefer liegende Fundamente nicht untersuchen, wo große Belastungen durch Meeresströmungen besonders schädlich sind. Da Offshore-Öl- und -Gasplattformen sich dem Ende ihrer Betriebszeit nähern und Offshore-Windkraftanlagen nun zu tausenden erbaut werden, nimmt die Gefahr größerer Katastrophen, die Leben und Umweltschäden fordern, alarmierend schnell zu. Europäische Forscher untersuchte die Forderung nach einer sicheren, kosteneffektiven und fortlaufenden Überwachung solcher Anlagen mithilfe des Projekts "Development of ultrasonic guided wave inspection technology for the condition monitoring of offshore structures" (OPCOM). Mit einer Kontrolle durch geführte Ultraschallwellen (UGW, Ultrasonic Guided Wave), einer der aktuellsten ZfP-Methoden und -Bewertungen, werden momentan viele Anlagen wie Rohrsysteme in der Petrochemie, Hängebrücken und Konstruktionsteile, die in flachen Böden "begraben" werden, untersucht. Mit der UGW-Technologie entwickelten die Forscher des Projekts OPCOM UGW-Sensoren und Systeme zur dauerhaft montierten Meeresnutzung, um Ermüdungsrisse, Korrosion und Defekte in Rohrbauteilen zu erkennen. Zwei verschiedenartige Vorrichtungen wurden erstellt: eine für Anlagen auf Öl- und Gasplattformen entweder in Spritzwasserzonen oder unter der Meeresoberfläche; die andere zur Anbringung an den großen röhrenförmigen Säulen, die bei Offshore-Windkraftanlagen als Fundament dienen. Die Forscher testeten die erste Vorrichtung an der Produktionsplattform Statoil Hydro Sleipner B im norwegischen Gebiet der Nordsee. Die potenziellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und umwelttechnischen Vorzüge des Projekts OPCOM sind enorm. Man geht von erheblichen Kostensenkungen durch einen minimierten Einsatz von Tauchern und teueren ferngesteuerten Geräten, einer geringeren Inspektionsdauer und somit einer kürzeren Produktionszeit sowie geringeren Produktionsverlusten und Reinigungen nach einem strukturellen Ausfall aus. Automatisierte ZfP verringert die Gefahren für Arbeiter und sogar arbeitsbedingte Belastungen. Schließlich könnten durch die Umsetzung der OPCOM-Systeme Unfälle auf Ölplattformen, die die Umgebung und den Lebensraum im Meer schädigen, verringert werden sowie künftige Investitionen in erneuerbare Windkraft gefördert werden.