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Inhalt archiviert am 2022-12-02

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Innovation und die Schaffung neuer Unternehmen und Arbeitsplätze

Edith Cresson, das für Forschung und Innovation zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, leitete im Dezember 1997 eine weitreichende Konsultationsmaßnahme ein mit dem Ziel, die Bedingungen für die Schaffung von Unternehmen in Europa zu verbessern. Nach einer Diskussion...

Edith Cresson, das für Forschung und Innovation zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, leitete im Dezember 1997 eine weitreichende Konsultationsmaßnahme ein mit dem Ziel, die Bedingungen für die Schaffung von Unternehmen in Europa zu verbessern. Nach einer Diskussion am runden Tisch, in deren Verlauf die wichtigsten Fragen aufgeworfen wurden, haben drei Arbeitsgruppen - die sich aus Industrialisten, Geldgebern, Forschern und Vertretern zwischengeschalteter Stellen zusammensetzen - die betreffenden Themen eingehend diskutiert. Eine vor kurzem in Luxemburg stattfindende Konferenz bot die Gelegenheit zur Diskussion der Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen. Auf der Grundlage dieser Diskussionen plant die Kommission, Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung des Umfelds für die Schaffung und die Entwicklung neuer Unternehmen vorzubringen. Diese werden zusammen mit dem Fünften Rahmenprogramm umgesetzt werden, was die höchste Übereinstimmung und Ergänzung gewährleistet, werden aber eine weit über das Rahmenprogramm hinausreichende Wirkung haben. Für November 1998 ist in Wien eine weitere Konferenz geplant, auf der die Kommission ihre Vorschläge vorlegen wird. Beispiele der auf der Luxemburger Konferenz angedeuteten Vorschläge sind die Einführung von Preisen für die besten Unternehmer in Europa und die Einrichtung eines Clubs für innovative Unternehmen. Es ist jedoch eindeutig, daß zur Verringerung des Innovationsdefizits in Europa Maßnahmen benötigt werden, die in Europa kulturelle Änderungen bewirken können. Das Image des Unternehmers muß größeren Wert erhalten, wie in den USA, wo die Bemühungen im Versuch, neue Produkte zu vermarkten, mit den ihnen anhaftenden Versagensrisiken viel positiver angesehen werden als in Europa. Derartige kulturelle Änderungen müssen mit Bildung und Erziehung beginnen und es zum Ziel haben, schon frühzeitig den richtigen Unternehmergeist zu vermitteln. Eine Anzahl von Maßnahmen zur Sensibilisierung zugunsten der Innovation werden bereits durchgeführt bzw. sind geplant. Zu diesen zählen die Entwicklung eines Innovationstrend-Diagramms, anhand dessen Europäer beste Praktiken auf dem Gebiet innovativer Verfahren und Innovationspolitiken sehen und vergleichen können. Durch Identifizieren, Vergleichen und Verbreiten der besten Praktiken auf dem Gebiet der Finanzierung und des Technologietransfers kann Europa seine Innovationsleistungsfähigkeit verbessern. Die Arbeitsgruppen, die der Luxemburger Konferenz Bericht erstatteten, betrachteten drei getrennte Phasen in der Entwicklung neuer Unternehmen, jede mit ihren eigenen Problemen und Lösungen. - Projektreifung Die erste dieser Phasen, die Projektreifung, fordert vor allem die Entwicklung eines innovativen Umfelds, die Ausbildung von Personen in den zur Gründung von Unternehmen erforderlichen Fachbereichen und die Förderung innovativer Einstellungen. Die Verbesserung des Status' von Unternehmern und die Förderung des Werts von Spin-off-Unternehmen gelten beide als notwendig, aber über diese hinaus müssen Bewertungsmethoden zuverlässiger sein und es sollte ein Zulassungssystem für innovative Unternehmen entwickelt werden. - Einleitungsphase Die zweite Gruppe betrachtete die Einleitungsphase: hier waren die Hauptthemen die Erleichterung des Zugangs zur Finanzierung und die Verringerung der administrativen Belastung neuer Unternehmen. Das europäische Patentsystem muß harmonisiert und vereinfacht werden, "so daß es eher den Erfindern als den Patentexperten nützt". Maßnahmen zum Helfen neuer Unternehmen, wie ein Expertennetz, die Entwicklung von Unternehmensschutzengel-Netzen (informelle Kapitalanleger) und ein Club für innovative Unternehmen könnten alle in dieser Phase in Betracht gezogen werden. - Wachstum Die dritte Arbeitsgruppe betrachtete die Ermöglichung des Wachstums innovativer Unternehmen und sah dies als einen wesentlichen Faktor bei der Schaffung von Arbeitsplätzen. Erfolgreiches Wachstum hängt davon ab, daß man Zugang zu Märkten erhält und Gewinne teilt, was in Europa zu begrenzt ist. In Europa ist die Unterstützung für Unternehmer bei der Verwaltung wachsender Unternehmen ein wichtiges Bedürfnis, während eine Börse, die Fördermittel für technologische Unternehmen bereitstellt, ähnlich wie die US-amerikanische NASDAQ, zusammen mit der Einrichtung von Technologie-Clusters (sog. "Technopole") wie Silicon Valley eine Grundvoraussetzung ist. Wertpapieroptionen oder Altersversicherungssysteme könnten dazu beitragen, Führungskräfte für kleine Unternehmen zu gewinnen, während öffentliche Behörden an der Verbesserung des rechtlichen und steuerlichen Umfelds für Unternehmen arbeiten sollten. Expertenreservoirs sollten eingerichtet werden, um Unternehmen bei der Aufnahme neuer Technologien zu helfen, die für die Entwicklung neuer Produkte unbedingt erforderlich sind. Der Erfolg der Arbeitsgruppen und der Luxemburger Konferenz hinsichtlich der Förderung von Diskussionen über die betroffenen Themen und in bezug auf das Vorbringen eines enormen Umfangs konkreter Vorschläge für Maßnahmen auf europäischer und auf einzelstaatlicher Ebene bedeutet, daß die Kommission jetzt über einen reichen Schatz von bei der Vorbereiten ihrer Vorschläge für Aktionen zu erwägendem Material verfügt. Auf der für den 11. - 13. November 1998 geplanten Wiener Konferenz wird die Kommission diese Vorschläge vorlegen, die auf die Erfordernisse eingehen werden, die Unternehmen während der Konsultationen zum Ausdruck brachten.

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