CORDIS Express: Forschung zu psychischen Erkrankungen
Psychische Störungen sind in Europa stark vertreten und eine große Last für die Betroffenen sowie für die Gesellschaft als Ganzes. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 25 % der Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal im Leben von einer psychischen Störung betroffen und Jahr für Jahr stets mehr als 10 % der EU-Bevölkerung. Traurigerweise ist Selbstmord nach wie vor ein signifikanter Faktor für vorzeitige Todesfälle in Europa und nach Angaben von Eurostat die Ursache für mehr als 50.000 Todesfälle pro Jahr. Neun von zehn Ländern mit den höchsten Selbstmordraten liegen in Europa. Viele Europäer leiden laut den Ergebnissen einer Eurobarometer-Umfrage täglich unter psychischen Beeinträchtigungen. Die Umfrage, die Europäer danach fragte, wie sie sich während der vorangehenden vier Wochen dauerhaft oder meistens gefühlt hätten, ergab, dass sich 20 % ‘müde’, 15 % ‘besonders nervös’ und 13 % ‘ausgelaugt’ gefühlt hatten. Weniger als einer von zehn Teilnehmern hatte sich mutlos und depressiv oder so niedergeschlagen gefühlt, dass nichts ihn hätte aufmuntern können.’ Der Zustand unserer geistigen Gesundheit hat selbstverständlich Auswirkungen auf jede Facette unseres Lebens und damit auch auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Zweifellos können psychische Erkrankungen erhebliche Verluste und Belastungen für unsere Wirtschafts-, Sozial-, Bildungs- sowie Strafverfolgungs- und Rechtsprechungssysteme bedeuten. Das Schaffen eines Bewusstseins für psychische Erkrankungen sowie eine Entstigmatisierung dieser sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Menschen seelische Störungen bei sich und ihren Mitmenschen erkennen und nach der Hilfe suchen können, die sie benötigen. Initiativen wie der europäische Pakt für psychische Gesundheit und Wohlbefinden (Joint Action on Mental Health and Well-being) stellen diese Arbeit in den Mittelpunkt. Gefördert wird die seelische Gesundheit am Arbeitsplatz und an Schulen, es werden Maßnahmen gegen Depressionen und Selbstmord sowie Seelsorgemaßnahmen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen entwickelt. Die Forschung ist zudem von Bedeutung, um uns dabei zu helfen, die Ursachen und Behandlungsmethoden für psychische Erkrankungen verstehen zu können. Abgesehen von verbesserten Diagnose- und Behandlungsmethoden können Forschungsergebnisse als Grundlage für tragfähige sowie evidenzbasierte Verfahren und politische Maßnahmen verwendet werden. Diese Ausgabe von CORDIS Express beleuchtet aktuelle, von der EU finanzierte Forschungsprojekte, die verbesserte Erkennungs-, Diagnose- und Behandlungsverfahren für psychische Erkrankungen entwickeln. - Improving drug treatment for schizophrenia - The smartphone app that helps patients with bipolar disorder - Fahrplan für künftige psychiatrische Forschung - Früherkennung der Schizophrenie - Bessere Prognosen für Schizophreniepatienten - Synaptopathien – Diagnose und Therapie - Neue Erkenntnisse zum MAPK-Signalweg
Länder
Belgien