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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Risiken genetisch veränderter Lebensmittel effizient und genau bewerten

Im Rahmen eines von der EU finanzierten Forschungsprojekts wurde ein innovativer 90-tägiger Versuch durchgeführt, um die Sicherheit zweier genetisch veränderter Maissorten zu bewerten.

Wissenschaftler, die im Rahmen des GRACE-Projekts finanziert wurden, führten vor Kurzem eine 90-tägige Versuchsreihe an Ratten durch, um die Sicherheit zweier unterschiedlicher Sorten genetisch veränderten (GM) MON810-Maises zu bewerten. Im Rahmen des Versuchs wurde den Kontrollgruppen entweder die nicht genetisch veränderte Sorte oder eine von vier konventionellen Maissorten als Futterbestandteil verabreicht. Die Ergebnisse zeigten, dass die zwei genetisch veränderten Maissorten keine negativen Auswirkungen auf die Versuchstiere hatten. Ziel dieser Studie war nicht nur eine Bewertung der Sicherheit genetisch modifizierter Lebensmittel, sondern auch der Effektivität und Genauigkeit des 90-tägigen Versuchs. Schlussfolgerungen hinsichtlich des potenziellen wissenschaftlichen Werts dieser Versuche zur Risikobewertung bei genetisch veränderten Lebensmitteln sind erst 2015 gegen Projektende nach Abschluss einer einjährigen Fütterungsstudie möglich. Diese ersten Ergebnisse sind hochaktuell. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments stimmte vor Kurzem dafür, dass die Mitgliedstaaten das Recht haben sollten, den Anbau genetisch veränderter Kulturpflanzen auf ihrem Hoheitsgebiet zu verbieten, auch wenn die entsprechenden Feldfrüchte auf EU-Ebene genehmigt worden sind. Bei genetisch modifizierten Organismen (GMO) handelt es sich um Pflanzen und Tiere, deren genetische Eigenschaften künstlich verändert wurden. Das EU-Recht sieht vor, dass ohne vorherige Autorisierung im Anschluss an eine Risikobewertung, an der die nationalen Bewertungsagenturen und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beteiligt sein müssen, keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der EU angebaut werden dürfen. Ausschließlich der im Rahmen des Versuchs verwendete genetisch veränderte Mais MON 810 wird derzeit kommerziell in der EU angebaut. Es wurde dazu aufgerufen, die Effizienz der Risikobewertungsphase zu verbessern, da sich diese über mehrere Jahre erstrecken kann. Eine zentrale Frage ist jedoch, ob ein schnelleres Testverfahren – wie das im Rahmen der 90-tägigen von den GRACE-Forschern durchgeführten Fütterungsstudie angewandte – eine zuverlässige Bestimmung der mittel- und langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Verzehrs von genetisch veränderten Kulturpflanzen ermöglichen kann. Das Projekt zielt auf die Beantwortung dieser Frage ab. Aus diesem Grund verfolgt das von der EU mit 6 Millionen EUR ausgestattete GRACE-Projekt zwei Forschungsziele: Zum einen sollen unter Berücksichtigung der Risiken und möglicher Vorteile Nachweise für Auswirkungen von genetisch veränderten Kulturpflanzen auf die Gesundheit, die Umwelt und das sozio-ökonomische System überprüft werden. Diese Überprüfungen erfolgen auf systematische, transparente und integrative Weise. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit über eine "Open Access"-Datenbank zur Verfügung gestellt. Zum anderen werden im Rahmen des GRACE-Projekts verschiedene Fütterungsversuche an Tieren durchgeführt sowie alternativ hierzu in-vitro-Verfahren, zum Beispiel im Reagenzglas, angewandt, um deren Eignung zu bestimmen. Die Europäische Kommission erwägt, ob 90-tägige Fütterungsstudien ein vorgeschriebenes Testverfahren zur Risikobewertung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel sein sollten. Die aktuelle GRACE-Projektstudie liefert der Kommission daher wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse, welche die Entscheidungsfindung unterstützen. Das Projekt läuft seit Juli 2012 noch bis November 2015. Es sind etwa 18 Forschungseinrichtungen aus 13 Ländern beteiligt. Weitere Informationen sind abrufbar unter: GRACE http://www.grace-fp7.eu/

Länder

Deutschland

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