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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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DISCIT hebt mangelndes Engagement der Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen hervor

Das EU-finanzierte Projekt DISCIT hat herausgefunden, dass Menschen mit Behinderungen auf dem europäischen Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind.

Da in Europa einer von sechs Menschen eine Behinderung aufweist, ist es nicht verwunderlich, dass uneingeschränkte Rechte und die Teilhabe an der Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen an der Spitze der Wunschliste der EU stehen. Dies drückt sich einer zehnjährigen Europäischen Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderungen, einem Europäischen Tag der Menschen mit Behinderungen und verschiedenen Programmen und politischen Maßnahmen in den EU-Mitgliedstaaten aus. Doch es gibt immer noch Raum für Verbesserungen, wie die jüngsten Beobachtungen aus dem DISCIT-Projekt zeigen. Roy Sainsbury, Leiter des Arbeitspakets Nr. 5 von DISCIT, das sich auf die Teilhabe am Arbeitsmarkt konzentriert, stellte eine Präsentation zum Thema "Perzeption der Situation von Personen mit Behinderungen in einem Beschäftigungsverhältnis in der EU" (Perception of the situation of persons with disabilities in employment in the EU) auf dem Europäischen Tag der Menschen mit Behinderungen 2014 vor, der Anfang Dezember stattfand. Beschäftigung ist einer der zehn Schwerpunkte des Projekts, das auch neue gesellschaftliche Ungleichheiten, Leben in der Gemeinschaft, die Verwendung neuer Technologien, fiskale Innovation, politische Teilhabe sowie theoretische, operationelle und Messungsherausforderungen umfasst. "Wir untersuchen die Frage, was es für Menschen mit Behinderungen bedeutet, aktive Bürgerinnen und Bürger zu sein und welche Maßnahmen und Programme helfen können", sagte Sainsbury dem Publikum. In diesem Sinne überprüften die Teilnehmer aus neun Ländern, die vier verschiedene politische Kontexte repräsentierten, Arbeitsmarktdaten, Maßnahmen und Programme. Weiterhin interviewten sie sowohl Menschen mit Behinderungen (200 Interviews zum Lebensverlauf) als auch wichtige Stakeholder. Sainsburys Schlussfolgerungen geben Anlass zur Sorge. "Menschen mit Behinderungen sind unterrepräsentiert", beobachtete er. "Für Menschen ohne Behinderungen in den OSZE-Ländern liegt die Beschäftigungsrate bei 75 %, jedoch nur bei 40 bis 45 % für Menschen mit Behinderungen. Da besteht eine riesige Kluft und natürlich verstecken diese allgemeinen Zahlen viele andere interessante Fakten wie die Beschäftigungsrate von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen, die bei etwa 25 % liegt." Das ist das Ergebnis, obwohl sich diese Länder zu 11 Maßnahmen verpflichtet haben, die mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zusammenhängen und überwiegend von konkreten politischen Maßnahmen begleitet werden. Den Daten und Informationen zufolge, die das Projektteam zusammengetragen hat, haben diese Maßnahmen eher keine positiven Auswirkungen nach sich gezogen. Insbesondere für Maßnahmen, die auf aktive Weise eine berufliche Selbständigkeit fördern, trifft dies zu, da keines der überprüften Länder in der Lage war, einen positiven Nachweis zu liefern. "Wir behaupten nicht, dass diese Maßnahmen überhaupt nicht funktionieren, doch wir haben keine bedeutsamen Verbesserungen bei der Beschäftigungsrate von Menschen mit Behinderungen feststellen können", sagte Sainsbury. "Aus der ersten Analyse der Interviews zum Lebensverlauf geht hervor, welche wichtige Rolle Arbeitgeber dabei spielen, behinderte und nicht behinderte Menschen gleich zu behandeln. Dies gibt uns eventuell einen Hinweis darauf, wo in Zukunft mehr Maßnahmen entwickelt werden könnten. Es ist sicherlich positiv, die Angebotsseite der Beschäftigung zu verbessern, indem Menschen mit Behinderungen ausgebildet und ihnen beim Erwerb von Qualifikationen geholfen wird. Doch Maßnahmen, die sich an die Nachfrageseite, an die Arbeitgeber, richten, sind weniger entwickelt und Arbeitgeber ziehen es vor, Strafen zu zahlen, anstatt Menschen mit Behinderungen einzustellen". Manche Länder wie das Vereinigte Königreich haben sogar das Quotensystem abgeschafft und die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen erweist sich in einigen Ländern als sehr unbeliebt. Während Sainsbury und sein Team noch eine Gesamtanalyse der Daten aus den Interviews mit Menschen mit Behinderungen durchführen muss, besteht er darauf, dass positive Fallstudien zusammengestellt wurden und dass diese zeigen, was in Europa möglich ist. DISCIT endet im Januar 2016. Die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitspakete sollen die Neudefinition des Europäischen Sozialmodells unterstützen, mit dem die volle und effektive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen Realität werden kann. Weitere Informationen sind abrufbar unter: DISCIT http://discit.eu/(öffnet in neuem Fenster)

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