Wissenschaft im Trend: Hunde erschnüffeln chemische Stoffe im Zusammenhang mit Prostatakrebs
In einer neuen Studie(öffnet in neuem Fenster) von Forschern des Humanitas Clinical and Research Centre in Mailand und weiteren Instituten wurden zwei dreijährige Sprengstoffspürhunde (Deutsche Schäferhunde) konsequent dafür ausgebildet, „für Prostatakrebs spezifische flüchtige organische Verbindungen“ in Urinproben zu identifizieren. Die Fähigkeiten der Hunde wurden an Proben von über 900 Männern getestet, darunter 362 Patienten mit Prostatakrebs und 540 gesunde Kontrollpersonen. Die Forscher arbeiteten mit einem italienischen Lehrkrankenhaus und dem Militärveterinärzentrum des italienischen Verteidigungsministeriums zusammen. Medscape berichtet über die Testverfahren(öffnet in neuem Fenster): „Die Hunde wurden vom Abrichter einzeln in einem Kreis um eine Reihe von Schalen geführt, die mit einem Netzgewebe abgedeckt waren. Nach einem ersten Rundgang wurden sie ein zweites Mal herumgeführt und hielten speziell an den Schalen an, die Urin von Prostatakrebspatienten enthielten.“ Die im Journal of Urology veröffentlichte Studie zeigt, dass die Hunde eine diagnostische Genauigkeit von über 97 % erreichten, sowohl in Bezug auf Sensitivität als auch auf Spezifität. In der Tat hatte „Hund eins“ eine Sensitivität von 100 % und eine Spezifität von 98,7 %. „Hund zwei“ erreichte eine Sensitivität von 98,6 % und eine Spezifität von 97,6 %. Beide Hunde wurden ursprünglich für das Aufspüren von Sprengstoff ausgebildet. Die Hunde waren ebenfalls in der Lage, risikoarme und fortgeschrittene Prostatakarzinome zu identifizieren, erklärte der leitende Forscher Dr. Gianluigi Taverna in dem Medscape-Artikel: „Der Hund schlägt auf Qualität an, nicht auf Quantität.“ Aus den Ergebnissen schlussfolgerte das Team, dass „das ausgebildete olfaktorische System eines Hundes mit als hoch eingeschätzter Sensitivität und Spezifität in Urinproben flüchtige organischen Verbindungen erkennen kann, die für Prostatakrebs spezifisch sind“. Die Forscher warnten jedoch, dass weitere Studien erforderlich sind, um den potenziellen Vorhersagewert dieses Verfahrens für das Erkennen von Prostatakrebs zu untersuchen. Claire Guest von Medical Detection Dogs erzählte dem Guardian(öffnet in neuem Fenster) von den „spektakulären“ Ergebnissen der neuen Studie. Sie fügte hinzu: „Sie liefern uns einen weiteren Beweis dafür, dass Hunde die Fähigkeit besitzen, bei Menschen Krebs zu erkennen. Besonders aufregend ist, dass wir bei der Erkennung von Prostatakrebs, wo die vorhandenen Tests völlig unzureichend sind, eine so hohe Erfolgsrate hatten.“ Dr. Taverna sieht die Ergebnisse als „echte klinische Chance“. Die Hoffnung besteht darin, dass die Ergebnisse zu einem Szenario führen, in dem speziell ausgebildete Hunde eine nichtinvasive Methode zur Krebserkennung darstellen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.jurology.com/article/S0022-5347%2814%2904573-X/abstract(öffnet in neuem Fenster)
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