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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Die Rosetta-Mission – ein voller Erfolg

Anfang dieses Monats konnte die Rosetta-Mission eine weitere Premiere feiern: das Team durfte beobachten, wie ein Komet den sonnennächsten Punkt passierte.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) erreichte in diesem Monat mehrere Meilensteine und hatte viel Anlass zu feiern: am 6. August 2014 hatte sich die Rosetta den Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko genähert und ein Jahr später erreichte sie nun am 13. August zusammen mit dem Kometen den sonnennächsten Punkt, das sogenannte Perihelion. Rosetta liefert umfangreiche Daten und sorgt so für spannende Theorien Dieser ereignisreiche Monat folgt auf ein Jahr, in dem Rosetta Geschichte geschrieben hat. Letztes Jahr im August erreichte sie als erste Raumsonde die Umlaufbahn eines Kometen, wo auch zum ersten Mal ein Landroboter – in diesem Fall Philae – auf der Oberfläche eines Kometen weich landen konnte. In den seither vergangenen zwölf Monaten legte der Komet auf seiner Umlaufbahn etwa 750 Millionen Kilometer in Richtung Sonne zurück. Während dieser Zeit gelang es Rosetta eine Fülle an wertvollen wissenschaftlichen Daten zur inneren Beschaffenheit des Kometen, zu seiner interessanten Oberfläche und der Wolke aus Staub, Gas und Plasma, die ihn umgibt, zu sammeln. Ein besonderer Höhepunkt war die erste Entdeckung molekularen Stickstoffs auf einem Kometen. Dieser kann offenbar wichtige Hinweise auf die Temperaturverhältnisse zum Zeitpunkt der Entstehung des Kometen liefern. Während der Entstehung unseres Sonnensystems war molekularer Stickstoff weit verbreitet, doch um diesen in Eis zu binden, bedarf es sehr niedriger Temperaturen. Die von Rosetta erfassten Daten unterstützen demnach die Theorie, dass Kometen aus dem kalten und weit entfernten Kuipergürtel stammen. Die Erkenntnisse über den Kometen lassen zudem wichtige Rückschlüsse auf die Entstehung der Erde zu. Berichten der amerikanischen Zeitung „The Guardian“ zufolge unterstützt die Entdeckung einer umfangreichen Mischung von 14 organischen Verbindungen auf dem Kometen die Theorie, dass Kometen, die auf der Erde einschlugen, eine Schlüsselrolle bei der Entstehung des ersten Lebens auf unserem Planeten gespielt haben könnten, indem sie die erforderlichen Materialien auf die Erde brachten. Komet 67P passiert den sonnennächsten Punkt in einer Wolke aus Dampf und Staub Die einmalige Chance, das Perihelion eines Kometen beobachten zu können, eröffnete den Raumforschern weitere Möglichkeiten für neue Entdeckungen. Im Perihelion und in den darauffolgenden Wochen ist die Aktivität auf der Kometenoberfläche am stärksten, und Rosettas Navigationskamera hat diese Aktivitäten aufgezeichnet. Im „The Guardian“ wird weiter berichtet, dass die Kameras der Rosetta-Sonde gewaltige Dampf- und Gasausstöße aufgezeichnet hätten, während der Komet 67P am Donnerstagmorgen die Sonne passierte. Weiter hätten die von der Sonde gelieferten Bilder gezeigt, wie der Komet Material ausgestoßen habe, während er sich auf seinem Weg zur Sonne immer weiter erwärmt habe, um danach wieder in die kalten, äußeren Gefilde unseres Sonnensystems zu reisen. Holger Sierks, der zuständige Wissenschaftler für das Kamerasystem OSIRIS der Rosetta, hat die Materialausstöße des rotierenden Kometen mit einem Wassersprinkler für Gärten verglichen und gescherzt, dass dies der erste Wassersprinkler im All sei. Die von der Rosetta gesendeten Daten lassen tatsächlich vermuten, dass der Komet im Moment circa 300 kg Wasserdampf pro Sekunde verliert – dies entspricht in etwa zwei Badewannenfüllungen. Somit haben sich diese Ausstöße um ein Tausendfaches gesteigert, seit sich die Rosetta dem Kometen vor einem Jahr zum ersten Mal näherte. Um den Kometen herum bilden sich nicht nur Wolken aus Gas. Der Komet gibt auch weitere Stoffe ab. Es wird angenommen, dass auch der Kern des Kometen circa 1000 kg Staub pro Sekunde verliert, wodurch die Arbeitsbedingungen der Rosetta gefährlich wurden. „In den vergangenen Tagen mussten wir daher den Abstand zum Kometen weiter vergrößern“, so Sylvain Lodiot, Flugbetriebsleiter der Rosetta-Mission. „Diese Woche beträgt dieser Abstand zwischen 325 und 340 km. So befindet sich die Rosetta weit genug entfernt, dass die Sternensensoren nicht von einer zu hohen Staubkonzentration irritiert werden. Wenn diese nicht ordnungsgemäß funktionieren, kann sich die Rosetta nicht im All positionieren.“Das Team geht davon aus, dass die Bildung von Gas- und Staubwolken noch mehrere Wochen anhalten wird. „Die Aktivität wird noch viele Wochen lang so hoch bleiben und wir sind gespannt, wie viele dieser Eruptionen, wie wir sie in den letzten Wochen beobachten durften, wir noch live miterleben werden“, so Nicolas Altobelli, wissenschaftlicher Projektleiter der Rosetta-Mission. Eines der wichtigsten langfristigen wissenschaftlichen Ziele der Mission ist es, zu beobachten, wie sich die Kometenoberfläche auf dem Weg zur Sonne, im Perihelion und danach wandelt. Was hat sich im Perihelion verändert? Rosetta soll Aufschluss geben Die ESA plant, die Rosetta wieder näher an den Kometen zu führen, sobald die Aktivität auf dem Kometen nachlässt, um genau festzuhalten, inwiefern sich der Komet verändert hat. Altobelli fügt hinzu: „Wir hoffen nach wie vor, dass Philae weiterhin wissenschaftliche Erkenntnisse über die Oberfläche liefern kann und uns einen detaillierten Einblick in die Veränderungen ermöglicht, die vielleicht in unmittelbarer Nähe seines Landeplatzes stattfinden. Auf Youtube steht Ihnen jetzt auch das Google+ Hangout mit Experten für die Rosetta-Mission vom 13. August 2015 zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter: http://blogs.esa.int/rosetta/

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