Wissenschaft im Trend: Brände in Indonesien gefährden vom Aussterben bedrohte Orang-Utans
Die seit Monaten auf den südostasiatischen Inseln Borneo und Sumatra unkontrolliert wütenden Waldbrände führten bereits zu mindestens 19 Todesfällen und einem Ausbruch von Atemwegserkrankungen, die etwa eine halbe Million Menschen betreffen. Durch das Inferno rückte Indonesien auch auf Platz 1 der Länder, die weltweit am stärksten zum Klimawandel beitragen. Angesichts der UN-Klimakonferenz, die diesen Monat in Paris stattfinden wird, stößt dieser Titel in Indonesien definitiv nicht auf Begeisterung. Abgesehen von den Folgen für den Menschen und das Klima stürzen die Brände auch die einzigen wildlebenden Orang-Utans in noch größere Gefahr. Laut der Fachzeitschrift „Nature“(öffnet in neuem Fenster) kämpfen sowohl Einheimische als auch internationale Forscher darum, die etwa 50.000 verbleibenden Orang-Utans zu schützen, die ausschließlich auf Borneo und Sumatra leben. Die Menschenaffen stehen bereits „durch Rodung, Jagd, Haustierhandel und die stetige Ausbreitung der Palmölplantagen unter Druck“, doch nun haben sie zusätzlich mit der Zerstörung ihres Lebensraums durch die Torffeuer als auch mit Atemproblemen zu kämpfen, da sie fortwährend von Rauch umgeben sind. Das Nature-Magazin interviewte Simon Hudson, den Leiter des britischen Orangutan Tropical Peatland Project, dessen Mitglieder ihre normale Forschungsarbeit vorübergehend ruhen lassen, um die Brandbekämpfung vor Ort zu unterstützen. „Über die Hälfte aller Orang-Utans lebt in torfhaltigen Sumpfwäldern, und jede einzelne dieser Torflandschaften steht derzeit irgendwo in Flammen“, merkt Hudson an. Die Orang-Utans sind selbstverständlich nicht die einzige bedrohte Spezies. „The Guardian“ berichtet(öffnet in neuem Fenster), dass die Brände „Schätze vernichten, die so kostbar und unersetzlich sind wie die vom IS zerstörten archäologischen Artefakte“. Auch andere Arten wie Nebelparder, Malaienbären, Gibbons, das Sumatra-Nashorn und der Sumatra-Tiger seien bedroht und noch „Tausende, vielleicht Millionen weitere“, warnt die Tageszeitung. Laut der Nachrichtenwebsite „LiveScience“(öffnet in neuem Fenster) wurden die Brände von Menschen ausgelöst, die durch illegale Brandrodung Flächen für Faserholz und Palmölplantagen erschließen wollten. Discovery News zitiert Greenpeace Asia(öffnet in neuem Fenster) und schlussfolgert, dass sich die Katastrophe seit Jahren anbahnte und vermeidbar gewesen wäre: „Im natürlichen Zustand sind Torflandschaften mit Wasser gesättigt und brennen nur selten, weshalb in unberührtem tropischen Regenwald eine ähnlich geringe Brandgefahr besteht. Aufgrund der Zerstörung des Waldes und der Torflandschaften durch die Plantagenwirtschaft gleichen Teile Indonesiens heute einer riesigen Zunderbüchse.“ Die Folgen der Brände werden durch die extremen Wettermuster des diesjährigen El Niño noch verschärft. Das Ergebnis ist dem Nature zufolge nicht weniger als eine „Umweltkatastrophe“. The Guardian geht noch weiter und bezeichnet die lodernden Brände als „Öko-Apokalypse“.
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