Innovationen aus dem Lebensmittelsektor machen mehr aus dem Nährwertpotenzial von Fisch
Die Ergebnisse aus dem durch die EU finanzierten Projekt SECUREFISH wurden auf einer Parallelveranstaltung zum Thema Lebensmittel aus landwirtschaftlicher Erzeugung auf dem Bioökonomie-Investitionsgipfel der EU am 9. und 10. November 2015 in Brüssel diskutiert. Projektkoordinatorin Dr. Nazlin Howell von der Universität Surrey im Vereinigten Königreich skizzierte die wichtigsten Erfolge des kürzlich beendeten Projekts und erklärte, wie diese den KMU in Europa und Gemeinden in Entwicklungsländern zugutekommen werden. Das dreijährige Projekt, das 2012 auf den Weg gebracht wurde, hat drei innovative Lebensmittelverfahren, bei denen Fisch verwendet wird, entwickelt und getestet. Sie sollen die Produktions- und Energiekosten senken, zu gesünderen Produkten beitragen und Gelegenheiten für europäische Hersteller schaffen, modernste Tools zu entwickeln. Gemeinsam werden diese Innovationen kleinen Erzeugern helfen, hochwertigere Produkte aus Fischabfällen wie Fischgelatine und sogar Peptide mit Antikrebseigenschaften zu entwickeln. Obwohl noch weitere Arbeiten erforderlich seien, um diese Produkte zu vermarkten, sei das Potenzial bereits vorhanden, sagt Howell. Das Projekt befasste sich auch mit Parametern zur Qualitätskontrolle, Risiken sowie Nährwert und Kohlenstoffabdruck von Fischprodukten. Diese Informationen wurden zusammengestellt, um Richtlinien für Lebensmittelstandards für kleine Hersteller aufzustellen, die seitdem auf der Projektwebsite veröffentlicht wurden. Bei dem ersten innovativen Verfahren handelt es sich um ein Hybridsystem eines Solartunneltrockners, das außer Sonnenenergie auch Windenergie nutzt. Diese Technik wird eingesetzt, um Fisch hygienisch und effizient zu konservieren. In manchen Küstenregionen Afrikas und Asiens wird überzähliger Fisch einfach an den Strand zum Trocknen gelegt, was unhygienisch ist und zu Verlusten führen kann. Die Technik wurde in Kenia und in Teilen Indiens erprobt. Howell betonte in ihrer Präsentation, dass viele Frauen vor Ort an den Gerätetests beteiligt waren und ein Teil der Sonnenenergie auch zur Beleuchtung der Häuser im Dorf genutzt wurde, wodurch ein zusätzlicher Nutzen entstand. Die zweite Innovation betraf die Entwicklung eines speziellen kostengünstigen Extruders für die Herstellung von gesunden Fischprodukten. Durch Kombination von Fisch mit lokalen stärkehaltigen Zutaten wie Mais können Gemeinden in Entwicklungsländern gesündere Produkte wie gepufftes Getreide, Instantbrei und Eintopfgerichte herstellen. Das Projektteam will Extruder und Trockner im Kleinformat in den Entwicklungsländern auf den Markt bringen, was auch den Herstellern solcher Geräte zugutekommen wird. Die dritte wichtige Innovation betrifft die Kältetrocknung, die von einem niederländischen Projektpartner entwickelt wurde. Forscher testeten den Ansatz an Abfallhäuten und -knochen von Lachs aus dem Viktoriasee und von Nilbarsch. Sie stellten fest, dass die Haut des Nilbarschs aufgrund ihrer biochemischen Zusammensetzung eine bessere Gelatine ergab als Lachshaut. Die Prototypen wurden entwickelt und das Unternehmen ist jetzt bereit, damit auf den Markt zu gehen. Angesichts des Bevölkerungswachstums und der schwindenden Energie- und Wasserreserven bleibt die Lebensmittelsicherheit für alle Länder eine wichtige Frage. Mehr als eine Milliarde Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leiden unter Fehlernährung. Eine langfristige Hinterlassenschaft von SECUREFISH wird der Welt helfen, die Millenniumentwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, um Hunger und Armut durch Senkung der Lebensmittelverluste und Verbesserung der Ernährung aus der Welt zu schaffen. Das Projekt wird auch erhebliche Kosteneinsparungen und Umweltvorteile für die Erzeuger bieten, indem es die Umwandlung von Abfall in Mehrwertprodukte unterstützt. Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite von SECUREFISH
Länder
Vereinigtes Königreich