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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Neues Beobachtungsnetzwerk zur Erkennung und Messung von Nicht-CO2-Gasemissionen

EU-finanzierte Wissenschaftler haben ein ausgeklügeltes Beobachtungsnetzwerk entwickelt, mit dem die Emission von Nicht-CO2-Gasen genau gemessen werden kann. Dieses Netzwerk wird wesentlich zum Erreichen der EU-Klimaziele beitragen.

Nach Abschluss des EU-finanzierten INGOS-Projekts, das sich aus Forschungseinrichtungen in vierzehn teilnehmenden Ländern zusammensetzte, konnten die Wissenschaftler Europas Beobachtungskapazität zur Aufzeichnung von Treibhausgasemissionen steigern, die nicht in Kohlenstoffdioxid (CO2) bestehen. Obwohl inzwischen bewährte Verfahren für die Aufzeichnung industrieller CO2-Emissionen verfügbar sind, erwies es sich als deutlich problematischer, die Emission anderer potentiell schädlicher Gase zu messen, darunter Distickstoffoxid und Methan. Bisher waren nur Schätzungen der genauen Emissionsmenge dieser Gase möglich, da sie in vielen verschiedenen Quellen entstehen, darunter Mülldeponien und die Lebensmittelproduktion. Neues Atmosphärenbeobachtungssystem entwickelt Um dieser Herausforderung zu begegnen, knüpften die INGOS-Mitglieder ein Netzwerk aus Atmosphärenbeobachtungsstationen in ganz Europa, um Messungen speziell für diese Gase kombiniert zu erheben und sie mit anderen Daten abzugleichen. Mit dem Infrastrukturprojekt soll eine Standardisierung der Messungen erreicht werden, um die bestehenden Beobachtungsstellen besser nutzen zu können. So wird die Kapazität in neuen EU-Mitgliedstaaten erhöht und die Integration mit anderen Netzwerken vorbereitet, die bereits existieren oder derzeit aufgebaut werden (darunter ICOS, das auf Kohlenstoff ausgerichtete Gegenstück zu INGOS). Dieses hochentwickelte Beobachtungssystem generiert Daten zur Detektion von „Emissions-Hotspots“ und ermöglicht ein deutlich umfassenderes Verständnis davon, wie sich diese Gase auf das Ökosystem auswirken und welchen Anteil sie an den Treibhausgasemissionen insgesamt haben. Die Beobachtungsstationen wurden zudem überarbeitet, sodass sie neue potentielle Treibhausgase erkennen können, selbst wenn diese nur in sehr kleinen Konzentrationen emittiert werden. Durch INGOS konnten bereits mehrere neue Gase festgestellt werden, die zuvor unbekannt waren oder erst seit kurzem in Erscheinung treten (etwa um herkömmliche Industriegase zu ersetzen). Dies wird durch die hohe Empfindlichkeit des Beobachtungsnetzwerks möglich, mit dem sehr geringe Emissionskonzentrationen registriert werden können. Fallbeispiel Methandetektion Eines der wichtigsten Nicht-CO2-Gase, auf das sich die INGOS-Forscher konzentrierten, war Methan. Methanmoleküle halten Wärme deutlich effektiver zurück als CO2 und tragen so relativ gesehen stärker zum Klimawandel bei. Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre erwies sich als sehr schwankend – sie kann Jahre lang stark zunehmen, dann ebenso lange stabil bleiben und anschließend wieder sinken. Methan wird natürlicherweise von Bakterien gebildet, die in Feuchtgebieten und im Verdauungstrakt von Nutztieren vorkommen, doch durch menschliche Aktivität wird derzeit mehr Methan freigesetzt als dies in der Natur der Fall wäre. Die INGOS-Forscher nutzten den großen Messturm im niederländischen Cabauw, um erstmals detaillierte Messungen von Methan mit hoher zeitlicher Auflösung durchzuführen. So konnte das Projektteam bestimmen, ob Methan durch natürliche Bakterien oder fossile Brennstoffe entsteht. Zukünftige Auswirkungen des Projekts Durch den Erfolg des Projekts können fundierte politische Entscheidungen zum Klimawandel und zu internationalen Protokollen getroffen werden, die sich auf die Senkung der Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen und auf Forschungsstrategien beziehen. Es wird erwartet, dass die Senkung der Emissionen von Nicht-Treibhausgasen kosteneffektiver sein wird als die Maßnahmen, die zur Senkung der konventionellen CO2-Emissionen ergriffen wurden. Die im INGOS-Projekt aufgebaute Beobachtungskapazität wird nun ermöglichen, Behauptungen von erreichten Emissionssenkungen unabhängig zu bestätigen. So werden sowohl umwelt- und wettbewerbsbezogene politische Entscheidungen in Europa unterstützt als auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Maßnahmen gefestigt, die zur Abschwächung des Klimawandels durchgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie auf: JUNIPER-Projektwebsite

Länder

Niederlande

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