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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Innovative Farbe soll Schiffe vor Fouling schützen

Europäische Wissenschaftler haben eine neue umweltfreundliche und nachhaltige Antifouling-Farbe entwickelt, die weder auf der Abgabe von Bioziden basiert, noch auf dem Prinzip adhäsionsarmer Beschichtungen.

Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Low Emission Antifouling (LEAF) wurde eine umweltfreundliche und vollständig nachhaltige Farbe entwickelt, die von Fouling verursachte Schäden an Kreuzfahrtschiffen und statischen Konstruktionen verhindern soll. Die Anlagerung von Mikro- und Makroorganismen, wie z. B. Rankenfußkrebsen, am Schiffsrumpf kann Seefahrer vor eine erhebliche Herausforderung stellen. Die Organismen vermehren sich und lagern Kalzium unter der Farbschicht des Schiffs ab. Dadurch wird der Strömungswiderstand erhöht und der Energieverbrauch auf bis zu 40 % gesteigert, was wiederum einen höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Dieses Problem ist nicht zu unterschätzen, ganz besonders in Bezug auf große Schiffe und statische Konstruktionen im Meer. Bisher wurde Schiffsfarbe daher mit einer biozidbasierten toxischen Lösung, wie Kupferoxid, versehen, die sämtliche sich anlagernden Organismen abtötete. Eine solche kupferbasierte Antifouling-Farbe findet man an 90 % aller zur See fahrenden Schiffe weltweit. Durch die Verwendung dieser Farbe für Schiffsrümpfe steigt jedoch das Risiko, dass toxische Substanzen in das Wasser entweichen und andere Meerestiere töten. Hinzu kommt, dass adhäsionsarme Beschichtungen nicht sehr beständig sind und hohe Material- und Wartungskosten mit sich bringen. Die Teilnehmer des LEAF-Projekts verfolgten den innovativen Ansatz, eine Antifouling-Farbe zu entwickeln, die nicht darauf basiert, dass sie Biozide abgibt und somit das Risiko besteht, dass diese ins Wasser entweichen. Ihre umweltfreundlichere, nachhaltige und kosteneffiziente Farbe setzt stattdessen auf den direkten Kontakt der Foulingorganismen mit Bioziden, die sich in der Farbschicht befinden und dort verbleiben. Diese Lösung bietet zusätzlich den Vorteil, dass ihre Wirkung länger anhält und somit geringere Wartungskosten anfallen. Vielversprechende Tests auf europäischen Gewässern durchgeführt Nachdem die Teilnehmer des LEAF-Projekts knapp drei Jahre an der Entwicklung ihrer neuen Schiffsfarbe gearbeitet und diese sowohl im Labor als auch in Praxistests getestet hatten, konnten sie nun positive Ergebnisse in Bezug auf die Nachhaltigkeit und Beständigkeit der Farbe festhalten. Tests in Skandinavien, auf dem Mittelmeer und in der Karibik brachten äußerst vielversprechende Ergebnisse hervor. Bei einem in der Lagune von Grado in Italien durchgeführten Test war der Rumpf eines Boots zweieinhalb Monate nachdem es zu Wasser gelassen wurde vollständig mit Röhrenwürmern besiedelt, was ein großes Fouling-Risiko bewies. Zudem konnte auch bei dem weißen Anstrich des Verankerungssystems ein starker Foulingprozess beobachtet werden. Anschließend wurde in der gleichen warmen Lagune auch ein Test mit der vom LEAF-Team entwickelten Farbe durchgeführt. Nach drei Wochen zeigte sich, dass ein deutlicher Schutz vor Fouling bestand. Auch der Bootseigner bestätigte, dass die LEAF-Farbe eine erheblich stärkere Wirkung zeigte als die kommerziellen Produkte, die er bisher verwendet hatte. Darüber hinaus zeigten Tests zur Exposition von Menschen und den Risiken für Gewässer, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden, dass die LEAF-Farbe auch mit den striktesten globalen Richtlinien, wie der europäischen Verordnung über Biozidprodukte (BPR), konform ist. Obwohl das Projekt im Dezember 2015 offiziell abgeschlossen wurde, arbeitet das LEAF-Team zusammen mit externen Partnern weiter an der Entwicklung der Farbe, um alle Auflagen zu erfüllen, die zur Kommerzialisierung der neuen Technologie und ihrer Vermarktung für alle interessierten Parteien erforderlich sind. Weitere Informationen finden Sie auf: LEAF-Projektwebsite

Länder

Schweden

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