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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Studie zur Wasserwiederverwendung in Europa

Das von der EU finanzierte DEMOWARE-Projekt stellt einen Meilenstein in der Entwicklung von Technologie für die Wasserwiederverwendung dar. Die Teilnehmer haben eine Lösung zur Steigerung der betrieblichen Effizienz, Verbesserung der Planung, für Kosteneinsparungen, die Reduzierung der Umweltbelastung und zur Eindämmung des Klimawandels gefunden.

Angesichts des steigenden Wasserbedarfs und der knapper werdenden Wasserressourcen wird die Wasserknappheit in Europa immer mehr zum Thema. Das zur Verfügung stehende Wasser weist zuweilen eine mangelhafte Qualität auf, sodass das verfügbare Volumen schrumpft, der Anwendungsbereich des Wassers eingeschränkt wird und gleichzeitig die Kosten der Aufbereitung steigen. Dieses Problem gilt besonders für Gegenden, die von hoher Population, geringem Niederschlag oder intensiver Industrie, Landwirtschaft oder intensivem Tourismus geprägt sind. Hinzu kommt der Klimawandel, der den Wettbewerb zwischen Sektoren mit hohem Wasserverbrauch noch verstärkt. Eine potenzielle Lösung hierfür stellen Maßnahmen zur Wasserwiederverwendung dar, die zwar gefordert wurden, denen jedoch einige technologische, institutionelle und gesellschaftliche Hürden im Wege stehen. Im Rahmen des DEMOWARE-Projekts sollen nun Lösungen für diese zahlreichen Herausforderungen gefunden werden. Durchbruch in der Abwasseraufbereitung Die bahnbrechende Arbeit des Teams am Standort Tarragona (Katalonien, Spanien) wurde vor Kurzem mit der Auszeichnung „Environmental Leader’s Project of the Year“ (2015) geehrt. In dieser Region waren die Gemeinde sowie ein etablierter Petrochemiekomplex aufgrund ihres hohen Wasserbedarfs von Wasserknappheit bedroht. Im Rahmen des Projekts wurde das Abwasser der spanischen Städte Salou, Tarragona und Vilaseca in einer von Veolia, AITASA und ACA (der katalanischen staatlichen Wasserbehörde) betriebenen Wasseraufbereitungsanlage gereinigt und aufbereitet. Dabei wurde das Abwasser mithilfe der Umkehrosmoselösung des Projektkonsortiummitglieds Dow aufbereitet. Nach der Vorbehandlung wurde das Abwasser zunächst mit den gegen Verschmutzung unempfindlichen DOW FILMTEC™ BW30XFR-400/34i-Membranen gefiltert, wodurch ein stabiles, qualitativ hochwertiges Permeat gewonnen, die Lebenszeit der Systeme verlängert, die Kosten niedrig gehalten und der Reinigungsaufwand gesenkt wurde. Anschließend wurde das Abwasser erneut gefiltert, dieses Mal mit den energiesparenden DOW FILMTEC™LE-440i-Membranen, die mehr Salze zurückhalten und mit denen bei 33 % weniger Druck qualitativ erstklassiges Wasser gewonnen werden kann, wodurch der Energieverbrauch reduziert wird. Sobald das aufbereitete Abwasser die gewünschte Qualität aufwies, wurde es nicht wie bisher in das Mittelmeer geleitet, sondern zu verschiedenen Anlagen innerhalb des Petrochemiekomplexes gepumpt, um dort alternativen industriellen Nutzungszwecken zu dienen. Die DEMOWARE-Projektteilnehmer konnten das Wasser zudem so aufbereiten, dass es sich zur Verwendung mit dem Ethylen-Kühlsystem von Dow eignete, das bisher nur mit vorbehandeltem Wasser aus dem von der UNESCO geschützten Fluss Ebro gespeist wurde. Dabei konnte der Kühlturm zu bis zu 40 % mit aufbereitetem Wasser (160 m³/h) betrieben und die Menge verwendeter Chemikalien um 23 % gesenkt werden. Zudem wurde die Anzahl der Zyklen, mit denen der Kühlturm bei gleichbleibendem Wasservolumen und ohne weitere Skalierung, Korrosion oder biologisches Wachstum betrieben werden konnte, gesteigert. Auch das zur Verhinderung von Mineralablagerungen abgelassene Wasservolumen (durch Abschlämmen oder Abfluten) wurde um 49 % reduziert. Für den Komplex in der Region Camp de Tarragona hatten sich die Beteiligten vorgenommen, 90 % des Bedarfs mit aufbereitetem Wasser zu decken. Dies ermöglichte, dass weniger Wasser aus dem Ebro abgeführt werden musste, sodass der Gemeinde letztlich mehr Wasser zur Verfügung stand. Europa setzt primär auf die Wiederverwendung von Wasser Angesichts der zunehmenden Urbanisierung sowie der wachsenden Bevölkerung und dem mit diesen Entwicklungen einhergehenden Anstieg des Süßwasserbedarfs wird die Lösung für dieses Problem immer mehr in der Wasserwiederverwendung gesehen. So wies die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) für Wasser der Wasserwiederverwendung in ihrem strategischen Implementierungsplan sogar Priorität zu. Darüber hinaus wurde im Rahmen des europäischen Leitplans zum Schutz der Wasserressourcen – ein Meilenstein des Fahrplans für ein ressourceneffizientes Europa aus dem Jahr 2011 – ein Regulierungsinstrument für die Festlegung von Standards für die Wasserwiederverwendung empfohlen. Zusätzlich zu evidenzbasierten Technologielösungen, geeigneten regulatorischen Rahmenbedingungen und effektiven Geschäftsmodellen sind für eine verstärkte Wasserwiederverwendung zudem das nötige Know-how und die Akzeptanz durch die Öffentlichkeit erforderlich. Die DEMOWARE-Projektteilnehmer haben zudem den Industrieverband Water Reuse Europe (WRE) gegründet, um die Koordination in der Industrie zu verbessern und dem Sektor eine europäische Identität zu verleihen. Die Aufgaben dieses Verbandes umfassen die Unterstützung von Unternehmen in der Branche, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Förderung des Wissensaustauschs. Weitere Informationen finden Sie auf: Projektwebsite

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Spanien

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