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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Blutspender von der Insel Martinique helfen bei der Erforschung des Zika-Virus

Seit neuestem liegen die Ergebnisse einer groß angelegten Studie vor, in der freiwillige Blutspender von der Insel Martinique untersucht wurden. Die Forschungsarbeit wurde während des Ausbruchs des Zika-Virus durchgeführt, von dem im Jahr 2016 laut staatlicher Behörden 568 schwangere Frauen betroffen waren. Die Ergebnisse beleuchten diese Krankheitsfälle sowie die Seroprävalenz näher, könnten jedoch auch wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit Blutspenden und zum natürlichen Verlauf von Zika-Infektionen bei Erwachsenen liefern.

Das übergeordnete Ziel der in „Blood“ – einer wöchentlich von der American Society of Hematology herausgegebenen medizinischen Fachzeitschrift – veröffentlichten Studie bestand darin, „den Verlauf des Zika-Fiebers bei Erwachsenen zu klären“. Die Studie wurde durch die Forschungseinrichtung INSERM geleitet und teilweise unter dem Projekt ZIKALLIANCE finanziert. Zwischen dem 19. Januar und dem 10. Juni 2016 überprüften die Forscher 4129 nacheinander abgegebene Blutspenden mittels systematischer Nukleinsäuretests auf das Zika-Virus hin. Allein durch diese Tests konnten etwa 2 % der infizierten Blutbeutel, die aus der Zeit des Ausbruchs stammen, ermittelt und anschließend ausgesondert werden, um eine Übertragung der Erkrankung zu vermeiden. Von den infizierten Blutspendern litten etwa 45 % an keinerlei Symptomen, und 80 % bis 85 % bedurften keiner medizinischen Behandlung. Dank nachfassender Anrufe, die 7 bzw. 14 Tage nach der Blutspende getätigt wurden und durch die Symptome einer Zika-Infektion erkannt werden sollten, konnte die Dauer der asymptomatischen und präsymptomatischen Virämie des Blutplasmas eingeschätzt werden. Die Forscher stellten fest, dass Patienten, deren Blut eine hohe Viruskonzentration aufwies, in vielen Fällen etwa sechs Tage lang keinerlei Symptome verspürten. In Anbetracht dieser Erkenntnisse kommt das Team zu dem Schluss, dass Kohortenstudien auf Grundlage von Nukleinsäuretests unter Blutspendern dazu beitragen könnten, die Verbreitung der Krankheit in der allgemeinem Bevölkerung einzuschätzen. Bei dieser Studie handelt es sich bereits um die zweite Untersuchung, die innerhalb der letzten zwei Monate mit Unterstützung des ZIKALLIANCE-Projekts durchgeführt wurde. Mit anderen gemeinschaftlich durchgeführten Forschungsarbeiten, die teilweise durch andere Zuschüsse unterstützt wurden und es Mitte Januar in die Schlagzeilen der Presse schafften, konnte das ZIKALLIANCE-Konsortium belegen, dass das ZIKA-Virus die Gliazellen des noch nicht voll entwickelten Gehirns über den Gas6-AXL-Wirkmechanismus befallen kann. Die Partner stellten fest, dass der Anti-AXL-Wirkstoff des Pharmaunternehmens Aravive Biologics nicht nur in der Krebstherapie, sondern auch gegen Viren eingesetzt werden könnte. „Diese neuen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Aravive-S6 möglicherweise auch eine Infektion mit dem Zika-Virus und ähnlichen Erregern, die auf gleiche Weise in Zellen gelangen und sie infizieren (z. B. das Dengue-Virus), unterbinden kann“, sagte Dr. med. Ray Tabibiazar, Vorsitzender und Geschäftsführer von Aravive Biologics, zu diesem Zeitpunkt. Bei ZIKALLIANCE handelt es sich um ein globales, 15,5 Mio. EUR schweres Projekt, an dem 52 Partner aus 18 Ländern beteiligt sind. Bis es im September 2019 abgeschlossen wird, möchten die Projektpartner drei zentrale Ziele erreichen: die Wirkung des Zika-Virus während der Schwangerschaft sowie die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen auf Neugeborene verstehen; den natürlichen Verlauf einer Zika-Infektion beim Menschen nachverfolgen und dokumentieren sowie die Umgebung des Virus hinsichtlich anderer zirkulierender Arboviren untersuchen; und die Gesamtkapazität zur vorbeugenden Erforschung in Zusammenarbeit mit den Projekten ZIKAction und ZikaPLAN ausbauen, um in Zukunft drohende Epidemien in Lateinamerika und der Karibik zu verhindern. Weitere Informationen: CORDIS-Projektseite

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