CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-04-12

Article available in the following languages:

Wissenschaft im Trend: Tödliche Weihnachten?

Laut einer Studie geht mit Heiligabend ein potenziell tödliches Gesundheitsrisiko einher.

Gesundheit icon Gesundheit

Für manche Menschen ist Weihnachten eine Zeit von Stress, und nicht von Freude und Frohsinn. Die Forschung, die in der medizinischen Fachzeitschrift „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde, besagt, dass Heiligabend das Risiko für Herzattacken erhöht. „Die wichtigsten Erkenntnisse unserer Studie sind, dass traditionelle Feiertage mit dem Risiko einer Herzattacke assoziiert waren“, erzählte Dr. David Erlinge, Leiter der kardiologischen Fakultät an der schwedischen Universität Lund, dem britischen „Telegraph“. „Der Höhepunkt wird sehr auffällig genau an Heiligabend und den beiden darauf folgenden Tagen erreicht, ich denke daher, dass dies speziell mit der Art und Weise zusammenhängt, wie wir diese Feiertage begehen.“ Dr. Erlinge, der Leiter der Studie, erklärte die Hauptgründe für das erhöhte Risiko. „Wir können dies nicht mit Sicherheit sagen, aber emotionale Belastung mit akutem Erleben von Wut, Angst, Traurigkeit, Trauer und Stress erhöht das Risiko einer Herzattacke. Übermäßige Nahrungsaufnahme, Alkohol und Reisen über große Entfernungen können ebenfalls das Risiko erhöhen.“ Er fügte hinzu: „Interessanterweise kehrte sich das Muster für ein erhöhtes Risiko am Morgen, das den Rest des Jahres vorherrscht, an Weihnachten, mit einem erhöhten Risiko am Abend, um, was darauf hindeutet, dass der Stress und das Essverhalten über den Tag die Herzattacken auslösten. Die Menschen könnten unnötigen Stress vermeiden, auf ältere Verwandte mit Risiko für Herzprobleme achten und übermäßiges Essen und Trinken vermeiden.“ Die Nacht vor Heiligabend: ein echter Killer Die schwedischen Forscher fanden heraus, dass das Risiko für eine potenziell tödliche Herzattacke am 24. Dezember um circa 22 Uhr mit 37 % den Höhepunkt erreicht, insbesondere was ältere und kranke Menschen anbelangt. Es wurde der exakte zeitliche Ablauf von 283.014 Herzattacken analysiert, die zwischen 1998 und 2013 dem schwedischen Koronarstationsregister für Herzerkrankungen vorlagen. Das Risiko einer Herzattacke war bei über 75-Jährigen und bei Menschen mit einer bestehenden Diabetes- und einer bestehenden Herzerkrankung am höchsten, was laut der Forscher ein größeres Bewusstsein für das Problem und für die potenziellen Ursachen von Stress erforderlich macht. Insgesamt war das Risiko über die Weihnachtszeit um 15 % größer. Die Ergebnisse zeigen auch, dass das Risiko an Montagmorgen um circa 8 Uhr größer ist. Während Ostern und großen Sportveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft sank das Risiko leicht. Obgleich es sich um eine der größten Studien zur Evaluation der Risiken und Gefahren von Feiertagen und um die größte Untersuchung unter Verwendung von Daten über Herzattacken aus nationalen Registern handelt, beschwichtigen die Autoren, dass es um eine „Beobachtungsstudie“ gehe. Es wurden keine abschließenden Schlussfolgerungen zur Ursache und Wirkung gezogen. Dr. Erlinge hat abseits der Wissenschaft ein paar Ratschläge für die Feiertagszeit: vernünftig essen, verantwortungsbewusst trinken und nach älteren und schwachen Angehörigen schauen. „Die Menschen müssen sich des erhöhten kardiovaskulären Risikos bewusst sein, das mit der emotionalen Belastung und übermäßigen Nahrungsaufnahme assoziiert ist, die während der Feiertage auftreten kann, und wir müssen uns auch verstärkt um ältere und kranke Freunde sowie Verwandte kümmern.“

Länder

Vereinigtes Königreich

Verwandte Artikel