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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Der neueste Verursacher schlechter Gesundheit und früher Tode? Ein niedriger sozioökonomischer Status

Können Arm und Reich gleichermaßen gesund alt werden? Um diese Frage zu beantworten, untersuchten EU-finanzierte Forscher die Prozesse, die während der Lebensspanne eines Menschen ein gesundes Altern ermöglichen.

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Wir alle altern, sowohl als Einzelpersonen als auch als Gemeinschaften. Für Bedürftigere sind die Auswirkungen des Alterns noch spürbarer. Da sie im Laufe ihres Lebens mit höherer Wahrscheinlichkeit unterer schlechterer Gesundheit leiden, verschärfen sich ihre Gesundheitsprobleme im Alter umso mehr. Wenn man jedoch die höheren Sprossen der sozioökonomischen Leiter betrachtet, nimmt das Risiko einer schlechten Gesundheit eher ab. Tatsächlich können sozial und wirtschaftlich besser gestellte Menschen im Allgemeinen auf ein längeres und gesünderes Leben zählen. Während seiner vierjährigen Dauer wollte das EU-finanzierte Projekt LIFEPATH (Lifecourse biological pathways underlying social differences in healthy ageing) aufzeigen, dass das gesunde Altern, dessen sich Menschen mit hohem sozioökonomischen Status bereits erfreuen, auch der Gesellschaft als Ganzes zugänglich sein kann. Zu diesem Zweck haben die Projektpartner die Prozesse und Mechanismen untersucht, die im Laufe eines Menschenlebens einen gesunden Alterungsvorgang ausmachen. LIFEPATH „betrachtet das Problem gesundheitlicher Ungleichheiten aus einem besonderen Blickwinkel, indem das Projekt untersucht, wie diese sich biologisch auswirken – wie sie einem unter die Haut gehen“, so Prof. Paolo Vineis, der Projektkoordinator vom Imperial College London in einem Interview im März dieses Jahres. Er erklärt, dass der Ansatz des Projektes auf weitläufig genutzten Indikatoren wie Sterblichkeit und Gehgeschwindigkeit aufbaut sowie Biomarker und auf „Omik“-Technologien basierende Messungen nutzt. Auf diese Weise konnten die Forscher ein besseres Verständnis der sozialen Ungleichheiten im Bereich Gesundheit gewinnen. Die Rolle des sozioökonomischen Status Das Projektteam ist inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass die sozioökonomische Stellung ein unabhängiger Risikofaktor für vorzeitige Sterblichkeit und körperliche Leistungsfähigkeit ist. Ihre Wichtigkeit ist den Forschern zufolge vergleichbar mit der häufiger Risikofaktoren, wie Rauchen, hoher Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel. Die Ergebnisse des Projektes besagen, dass das Rauchen zum größten Verlust von Lebensjahren führt (4,8) gefolgt von Bewegungsmangel, der einem 2,4 Lebensjahre raubt. Knapp dahinter liegt eine benachteiligte sozioökonomische Stellung, die Menschen 2,1 Lebensjahre kostet, während ein hoher Alkoholkonsum die Lebensdauer nur um ein halbes Jahr senkt. Die Forscher haben gezeigt, dass ein niedriger sozioökonomischer Status zu chronischem psychosozialem Stress führen kann, der Langzeitauswirkungen auf den Körper und die Gesundheit eines Menschen haben kann. Darüber hinaus stellten sie fest, dass der Weg zu einer schlechten Gesundheit aufgrund von benachteiligenden Umständen bereits früh im Leben beginnt und sich bereits im Alter von drei Jahren einstellt. „Unsere epidemiologischen und biologischen Daten zeigen, dass eine sozioökonomische Benachteiligung, die sich in Form von Einkommen, Bildung, der Unterkunft oder der Arbeitsstelle ausdrückt, sich bereits ganz am Anfang eines Lebens festsetzt, da sie auf verschiedene Erfahrungen und Umstände zurückzuführen ist, darunter psychosozialer Stress“, erklärt Michelle Kelly-Irving vom Projektpartner Inserm in Toulouse in einer Pressemitteilung, die auf der Projektwebsite veröffentlicht wurde. „Die Belege aus unserem Projekt zeigen, dass chronischer Stress zu systemischen Entzündungen in unseren Körpern führen kann, was wiederum bei den am meisten Benachteiligten zu einem beschleunigten Altern, verfrühten Erkrankungen und Sterblichkeit führt. Armut geht einem wortwörtlich unter die Haut.“ Diese Ergebnisse heben hervor, wie wichtig es ist, früh einzugreifen, um ein gesundes Altern zu fördern. LIFEPATH endet Ende April. Die Ergebnisse wurden auf der letzten Veranstaltung des Projekts in Genf vorgestellt und haben das Potenzial, politischen Entscheidungsträger Erkenntnisse für die Gestaltung der Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialpolitik zu liefern. Weitere Informationen: LIFEPATH-Projektwebsite

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Vereinigtes Königreich

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