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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Dickdarmentfernung und erhöhtes Diabetesrisiko

Eine Studie zeigt, dass Menschen, die sich einer Kolektomie unterziehen, ein erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

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Der Dickdarm ist von Bakterien besiedelt, die bei der Zersetzung von Nahrungsmitteln helfen und den Energieverbrauch sowie die Fettansammlung beeinflussen. Darüber hinaus produziert er auch Hormone, die sich auf den Blutzucker auswirken. Wissenschaftler haben gezeigt, dass Menschen, deren Dickdarm entfernt wurde, mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Typ-2-Diabetes entwickeln. Ihre Studie wurde teilweise von dem EU-finanzierten Projekt MedBioinformatics (Creating medically-driven integrative bioinformatics applications focused on oncology, CNS disorders and their comorbidities) unterstützt und in dem Magazin eLife veröffentlicht. Die Forscher analysierten mithilfe eines nationalen Registers in Dänemark die Krankenakten von über 46 000 Patienten, um herauszufinden, wie viele von ihnen innerhalb eines Zeitraums von bis zu 18 Jahren nach dem operativen Eingriff an Diabetes erkrankt waren. Wie von eLife berichtet, „verglichen sie die postoperativen Diabetesdiagnosen von 3 793 Menschen, bei denen der gesamte Dickdarm entfernt wurde, 42 486 Menschen, bei denen nur ein Teil des Dickdarms entnommen wurde, und 694 110 Menschen, die an einem anderen Körperteil operiert wurden.“ Im Artikel erklärten die Forscher: „Zusammenfassend haben wir ein erhöhtes Risiko für einen klinisch erfassten Typ-2-Diabetes bei Patienten beobachtet, die sich einer totalen oder subtotalen Kolektomie unterzogen hatten, wobei das Risiko nur bei denjenigen erhöht war, bei denen der linke Teil des Dickdarms entfernt wurde.“ Sie fügten hinzu: „Das erhöhte Risiko für Diabetes wurde sowohl bei Patienten mit Dickdarmkrebs als auch bei Patienten mit anderen Dickdarmerkrankungen festgestellt.“ Blutzuckerregulierung In einer Pressemitteilung, die auf „Futurity“, einer Website für Forschungsnachrichten, veröffentlicht wurde, erklärte Kristine Allin, Mitautorin der Studie: „Wir wissen, dass der Dickdarm eine große Anzahl von Darmbakterien und hormonproduzierenden Zellen beherbergt, aber wir wissen immer noch nicht, welche Rolle sie bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels spielen.“ Sie fügte hinzu: „Wir hoffen, dass unsere Studie weitere Forschungsarbeiten über die Bedeutung des Dickdarms bei der Blutzuckerregulierung und Entwicklung von Diabetes ermöglichen wird.“ Das Projekt MedBioinformatics wurde nach Angaben auf der Projektwebsite gestartet, um die enorme Menge „an Daten und Wissen, die in der biomedizinischen und Gesundheitsforschung generiert wurde, zu analysieren und die translationale Forschung sowie die Präzisionsmedizin zu fördern“. Das im Jahr 2018 abgeschlossene Projekt konzentrierte sich auf die Bereiche Onkologie und Neuropsychiatrie mit Fallstudien, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrafen. Eine der von MedBioinformatics entwickelten Anwendungen soll Krebsforschern und klinischen Onkologen dabei helfen, die Mutationen eines Tumorgenoms zu erkennen. Ein weiteres Ziel bestand in der Vorbereitung von Rechenwerkzeugen, um die effektivste Wirkstoffkombination für bestimmte Krebspatienten vorherzusagen. Die Projektpartner analysierten zudem auch die molekularen Grundlagen von depressiven Störungen und alkoholbedingten depressiven Störungen sowie die Begleiterkrankungen von Depressionen, Alzheimer, Krebs und des ZNS. Der Begriff Begleiterkrankung bezieht sich dabei auf die gleichzeitige Anwesenheit von zwei oder mehr pathologischen Zuständen oder Erkrankungen bei demselben Patienten. Außerdem implementierte das Team die MedBioinformatics-Methoden und -Instrumente zur Analyse der Auswirkungen einer chronischen pharmakologischen Behandlung auf die Begleiterkrankungen von Krebs des ZNS. Weitere Informationen: MedBioinformatics-Projektwebsite

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Spanien

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