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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Eine effektive Kombinationstherapie für eine gefährliche, durch Sandmücken übertragene Krankheit und HIV

Wissenschaftler weisen im Kampf für die Behandlung infizierter Menschen mit einer potenziell tödlichen parasitären Krankheit und HIV nach, dass zwei Medikamente besser sind als eines.

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Viszerale Leishmaniose (VL) ist eine parasitäre Krankheit, die bei Nichtbehandlung tödlich sein kann. Die vorwiegend in Brasilien, Ostafrika und Südostasien anzutreffende Krankheit ist direkt hinter Malaria die zweithäufigste Todesursache. Sie ist schon für sich genommen schwer behandelbar, stellt jedoch bei Patienten mit HIV eine umso größere Herausforderung dar. Das HIV-Virus steigert die Inzidenz von VL, verschärft die Krankheit und verursacht Rückfälle, die das Sterberisiko vergrößern. Ein Team EU-finanzierter Forscher, das durch das Projekt AfriCoLeish (Care Package for Treatment and Control of Visceral Leishmaniasis in East Africa) unterstützt wurde, untersuchte angemessene Behandlungsstrategien für VL-HIV-Koinfektionen in Äthiopien, ein Land mit der höchsten weltweiten Inzidenz von VL unter Menschen mit HIV. Eine neue klinische Studie des Teams an koinfizierten Patienten demonstrierte, dass die vorgeschlagene Kombinationstherapie eine sichere und effektive Behandlung für Leidtragende in Aussicht stellt. Die Ergebnisse der Studie wurden in „PLOS Neglected Tropical Diseases“ veröffentlicht. Ein Blick auf die Krankheit Leishmaniose wird durch Parasiten verursacht, die durch den Biss infizierter weiblicher Sandmücken (Phlebotominae) übertragen werden. Viszerale Leishmaniose, auch bekannt als Kala-Azar, ist die schwerste Form der Krankheit, die zu unregelmäßigen Fieberschüben, erheblichem Gewichtsverlust, Blutarmut und Anschwellen von Leber und Milz führt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es weltweit etwa 50 000 bis 90 000 neue Fälle der viszeralen Leishmaniose pro Jahr. Bei Nichtbehandlung kann die Todesrate in Entwicklungsländern bei bis zu 100 % liegen. Eine Kombinationstherapie Die aktuelle von der WHO empfohlene Behandlung für eine VL-HIV-Koinfektion besteht aus einer Injektion von 40 mg/kg des Medikaments liposomales Amphotericin B (gemeinhin bekannt als AmBisome). Das Projektteam, das durch die Initiative Arzneimittel für vernachlässigte Krankheiten (Drugs for Neglected Diseases, DNDi) koordiniert wurde, wollte feststellen, ob eine geringere Dosis von AmBisome im Kombination mit dem oral verabreichten Miltefosin positive Behandlungsergebnisse zeitigen würde. Im Rahmen der randomisierten Studie wurde sowohl die Behandlung nach WHO-Empfehlung als auch die Kombinationstherapie aus AmBisome (30 mg/kg) und Miltefosin (100 mg/Tag für 28 Tage) getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass die kombinierte Behandlung weitaus effektiver war, als die ausschließliche Verabreichung von AmBisome. Eine Parasitenbeseitigung von 67 % wurde nach 28-tägiger Behandlung erreicht (im Vergleich zu einer Heilungsrate von 50 % bei der Monotherapie). Diese Rate stieg auf 88 % an (im Vergleich zu einem weitaus geringeren Anstieg auf 55 % bei der Monotherapie-Gruppe), als Patienten, die Besserung zeigten, jedoch nach wie vor den Parasiten in sich trugen, eine zweite Behandlung erhielten (für weitere 30 Tage). „In Anbetracht der individuellen und öffentlichen Gesundheitsvorteile gibt es gute Gründe für die sofortige Anwendung dieser Behandlung in internationalen und nationalen Leitlinien“, sagte der DNDi-Chefberater für Leishmaniose Dr. Jorge Alvar in einer Pressemitteilung, die auf der DNDi-Website veröffentlicht wurde. „Die Ergebnisse legen auch nahe, dass eine Fallmanagementstrategie gebraucht wird, bei der die Verwendung von einer oder zwei Behandlungsrunden davon abhängt, ob eine negative Parasitologie erreicht worden ist.“ Vier europäische und zwei afrikanische Partner trugen über die vierjährige Laufzeit des Projekts ihre umfassende Forschung und medizinischen Fachkenntnisse zu AfriCoLeish bei. Das Projekt endete 2016, doch die Mitglieder setzen ihre Arbeit an wirksamen Behandlungen für VL-HIV-Patienten fort. Weitere Informationen: AfriCoLeish-Projektwebsite

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