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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Kultur nutzen, um historischen Stadtzentren neues Leben einzuhauchen

Forscher nutzen das kulturelle Erbe, um die Sanierung, die nachhaltige Entwicklung und das Wirtschaftswachstum von Städten zu fördern.

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Der Verfall städtischer Gebiete, soziale Konflikte und niedrige Lebensstandards sind in vielen historischen Stadtzentren Europas keine Seltenheit. Ist es möglich, diesen Bezirken auf nachhaltige Weise neues Leben einzuhauchen? Die am EU-finanzierten Projekt ROCK (Regeneration and Optimisation of Cultural heritage in creative and Knowledge cities) arbeitenden Forscher sind davon überzeugt, dass sich dies durch die Nutzung des kulturellen Erbes von Städten bewerkstelligen lässt. Kunst, Monumente, archäologische Stätten, mündliche überlieferte Geschichte und Traditionen können laut der Projektwebsite „ein einzigartiger und leistungsstarker Motor für die Erneuerung, die nachhaltige Entwicklung und das Wirtschaftswachstum der ganzen Stadt sein“. Das Ziel von ROCK ist, betroffenen Stadtzentren bei der Weiterentwicklung in „kreative und nachhaltige Bezirke“ zu helfen. Die Initiativen werden durch sieben Städte umgesetzt, die als Vorbild dienen: Athen, Cluj-Napoca, Eindhoven, Liverpool, Lyon, Turin und Vilnius. Drei Städte – Bologna, Lissabon und Skopje – wurden zudem ausgewählt, um die Effektivität und Replizierbarkeit des Ansatzes zu testen. Messung der Zufriedenheit Seit seinem Start im Jahr 2017 hat ROCK eine Reihe von Instrumenten eingesetzt, um eine kulturorientierte Stadterneuerung durch neue nachhaltige Prozesse zu fördern, welche auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaftswachstum fokussiert sind. Eine aktuelle Initiative in Vilnius beinhaltet die Schaffung eines Programms zur Messung der Zufriedenheit der Stadtbewohner anhand eines Indexes. Das gemeinsam mit zwei weiteren Interessenträgern entwickelte Programm erwies sich bei den ersten Versuchen als erfolgreich. Eine Echtzeit-Berechnung (alle drei Sekunden) der durchschnittlich zum Ausdruck gebrachten Zufriedenheit ist jetzt an sechs Orten in Vilnius möglich, welche an diesen Orten über den Lauf eines Jahres, eines Monats, eines Tages und einer Stunde Zufriedenheitsergebnisse liefert. Wissensaustausch und Dialogförderung Die in diesem Jahr in Athen veranstaltete Projektsitzung war auf die Erneuerung historischer Stadtzentren durch Kultur und kulturelles Erbe ausgerichtet. Die Partner sprachen über ihre Sanierungsmaßnahmen und Projekte und tauschten Fachwissen sowie bewährte Verfahrensweisen aus. Die erste einer Reihe von Veranstaltungen, welche durch Dialog und offenen Informationsaustausch zur kreativen Interaktion mit der lokalen Gemeinde führen sollen, wurde in Skopje abgehalten. Das Ziel der Veranstaltung in Form eines Tages der offenen Tür bestand darin, eine fundierte Entscheidungsfindung und Bürgerbeteiligung in der räumlichen Entwicklung des Alten Basarbezirks der Stadt zu fördern. Jüngst wurde ein Webinar zu Reallaboren als Methode für das Regieren einer Stadt abgehalten. Das Webinar bot die Möglichkeit, über Ideen und lokale Erfahrungen zu sprechen und beinhaltete drei konkrete Beispiele, die auf der Erfahrung von Eindhoven mit dem Reallabor-Ansatz basierten. Zu den ersten beiden Beispielen zählte ein verlassenes Fabrikgelände, das nunmehr in einen kreativen und kulturellen Bezirk verwandelt wurde sowie eine lange Kneipenstraße, die zentraler Gegenstand interaktiver Beleuchtungsdesignstudien zur Verbesserung der Sicherheitswahrnehmung war. Das dritte Beispiel betraf ein ehemaliges Fabrikgelände, an das das Stadtzentrum und ein Wohnbezirk angrenzen und das den Mittelpunkt eines gemeinsamen Entwicklungsprozesses bildete. Die Vision von ROCK integriert die Erneuerung historischer Stadtzentren auf der Grundlage des kulturellen Erbes, die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, die Förderung der Stadt und den Wissensaustausch. Das durch 32 Partner – Gemeinden, Universitäten, Netze zur Informationsverbreitung, Entwicklungs- und Beratungsgruppen, KMU und Gesellschaften sowie industrieorientierte Verbände – aus 13 Ländern unterstützte Projekt scheint gut für die Herausforderung gewappnet zu sein. Weitere Informationen: ROCK-Projektwebsite

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