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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Wie der Frauenanteil in der akademischen Welt verbessert werden kann

Im Rahmen einer EU-Initiative wurde eine Charta eingeführt, um den Frauenanteil in der Forschung zu erhöhen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.

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Trotz der wichtigen Meilensteine, die weltweit in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wirtschaft und Politik hinsichtlich der Geschlechtergleichstellung erreicht wurden, gibt es noch viel zu tun. In Politik, Unternehmen und Forschungsinstituten sind Frauen in Positionen mit Entscheidungskompetenzen unterrepräsentiert. Laut einer Pressemitteilung von Eurostat waren 2017 lediglich 41 % der rund 18 Millionen Wissenschaftler und Ingenieure in der EU Frauen. Das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern ist ebenfalls ein Thema für Frauen – sie verdienen EU-weit im Durchschnitt 16 % weniger als Männer. Darüber hinaus sind Belästigung und geschlechtsspezifische Gewalt weit verbreitet. Universitäten können eine wichtige Rolle dafür spielen, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu bewältigen und mehr Gleichstellung zu schaffen. Das EU-finanzierte Projekt SAGE (Systemic Action for Gender Equality) geht ebendies an, indem stärkeres Handeln hinsichtlich der Geschlechtergleichstellung in der höheren Bildung und Forschung angestrebt wird. Charta zur Förderung der Gleichstellung Durch die Beteiligung von sieben Universitäten in Europa hat SAGE ein Modell zur Verbesserung der Geschlechterparität in Forschungseinrichtungen geschaffen. Im Rahmen des Projekts wurde laut einer Pressemitteilung des Trinity College Dublin (TCD) vor kurzem eine Charta initiiert, um die Gleichstellung im höheren Bildungssektor zu fördern. Die vom TCD unterzeichnete Charta wird auch an anderen europäischen Universitäten eingeführt. Zu den Zielen der Charta zählt unter anderem die Förderung einer besseren Geschlechterparität auf allen Ebenen von akademischen Laufbahnen wie auch einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Ausmerzung von Mobbing und sexueller Belästigung. Das Projekt SAGE, das sich nunmehr in seinem letzten Jahr befindet, wurde eingerichtet, um geschlechtersensible organisatorische Kulturen und Verfahrensweisen an teilnehmenden Universitäten einzuführen. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist die Beseitigung von Hindernissen für die Einstellung, den Verbleib und die Laufbahnentwicklung weiblicher Forscher. In einer Infografik auf der Projektwebsite wird darauf hingewiesen, dass Frauen schrittweise aus der Karrierelaufbahn verschwänden, obgleich sie einen Anteil von 47 % der Promovierenden in Europa ausmachten. In einer anderen Infografik auf der Projektwebsite heißt es weiter, dass 36 % der Forschungseinrichtungen Pläne zur Geschlechtergleichstellung eingerichtet hätten. Mehr Handeln ist gefragt Zusätzlich zur Schaffung der Charta wurde im Zuge des Projekts SAGE ein Peer-Mentoring-Programm für die Partner und Forschungseinrichtungen eingerichtet und konsolidiert, um den Wissensaustausch in den Umsetzungsphasen der verabschiedeten Geschlechtergleichstellungspläne zu vereinfachen. In einer Rede auf der Veranstaltung zur Verabschiedung der Charta betonte TCD Provost Patrick Prendergast, dass trotz der „ermutigenden“ Entwicklungen in der Geschlechtergleichstellung in allen Bildungseinrichtungen viel mehr getan werden müsse. Er sagte: „Geschlechterrollen sind tief in unserer Gesellschaft und in unseren zivilen und politischen Institutionen verwurzelt. Die ist seit Anbeginn der schriftlichen Überlieferung der Fall gewesen und reicht sogar bis in die Vorgeschichte zurück. Aufgrund dieses Erbes sind wir zweifelsohne unbewusst in Weisen voreingenommen, die wir noch nicht einmal erahnen, die für unsere Nachfahren aber glasklar ersichtlich sein werden.“ Er wies ebenfalls darauf hin, dass die Charta „Achtsamkeit und Handeln“ fördere.

Länder

Irland

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