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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Studie zeigt diskriminierende Einstellungspraktiken in Europa auf

Eine Studie hat ergeben, dass Kinder von Zugewanderten beim Zugang zum Arbeitsmarkt verstärkt Ungleichbehandlung erleben.

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Die erfolgreiche Integration von Zugewanderten hat einen wichtigen Anteil daran, wie es künftig um das Wohlergehen, den Wohlstand und den Zusammenhalt in der Gesellschaft bestellt sein wird. Jedoch sind diese Personengruppen, wie auch Minderheiten im Allgemeinen, ungleichen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt, durch die eine effiziente Nutzung des vorhandenen Humankapitals und der damit verbundenen Wachstumschancen verhindert wird. Die steigende Zahl von Zugewanderten und deren Nachkommen in Europa stellt die Politik vor eine gehörige Herausforderung, bei deren Bewältigung die Eingliederung in die Gesellschaft sowie das erfolgreiche Management der Mobilität von Arbeitskräften eine entscheidende Rolle spielen. Eine mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts GEMM (Growth, Equal Opportunities, Migration and Markets) durchgeführte aktuelle Studie kam zu der Schlussfolgerung, dass Kinder von Zugewanderten beim Zugang zum Arbeitsmarkt diskriminiert werden. Die Ergebnisse werden in einer Pressemitteilung des Projektpartners, der Universität Carlos III zu Madrid (UC3M), zusammengefasst. Das Forscherteam analysierte, ob die Kinder von Zugewanderten – deren Eltern großteils in Ländern außerhalb der EU geboren waren – bei der Bewerbung um Arbeitsplätze auf die gleichen Bedingungen stießen wie Kinder von Einheimischen. Die Untersuchung basierte auf den Einstellungspraktiken von über 19 000 Unternehmen in Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und Norwegen. „Es wurden dafür die Antworten, die Bewerber mit identischen Lebenslaufmerkmalen, auf der einen Seite Kandidaten aus Zuwandererfamilien und auf der anderen solche mit gebürtig einheimischen Eltern, von den Unternehmen erhielten, miteinander verglichen. Auf dieser Grundlage wird dann der Grad der Diskriminierung in jedem der an der Studie beteiligten Länder bewertet.“ Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt Die Ergebnisse zeigten „in Bezug auf die Kinder von Zugewanderten ein besorgniserregendes Ausmaß an Ungleichbehandlung beim Zugang zum Arbeitsmarkt, und zwar für alle untersuchten Länder.“ Die höchste Diskriminierungsrate entfiel dabei auf Großbritannien und Norwegen, am anderen Ende der Skala standen Deutschland und Spanien mit der niedrigsten Rate. Laut Dr. Javier Polavieja, dem Projektleiter an der UC3M, „sind die Ergebnisse für Spanien besonders relevant. Wenn man nämlich berücksichtigt, dass Spanien unter allen Ländern der Studie die schwerste Wirtschaftskrise erlebte und darüber hinaus, im Vorfeld dieser Krise, den größten Zuwachs an Migrationsströmen hatte, dann hätte man durchaus erwarten können, dass die Diskriminierung dort eher im oberen, nicht aber im unteren Bereich liegen würde.“ Er fügt hinzu: „Allem Anschein nach beruht der Mechanismus, der die Ungleichbehandlung fördert, nicht auf einem Mangel an Informationen, sondern auf den Vorurteilen und stereotypen Vorstellungen von Arbeitgebern oder vielleicht deren unbewusst diskriminierenden Verhaltensweisen.“ Das Projekt GEMM endete 2018. Es wurde ins Leben gerufen, um zu untersuchen, welche Hürden einer erfolgreichen Eingliederung von Zugewanderten – und dabei insbesondere der Gewinnung und Bindung von Hochqualifizierten – im Weg standen. Zu den Projektzielen gehörten die Bestimmung der migrationsbezogenen Triebkräfte von Wachstum sowie die Ermittlung von Diskriminierungsursachen durch eine länderübergreifende Analyse ethnischer Ungleichbehandlung auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Dank ihrer theoretischen und empirischen Untersuchungen im Rahmen des Projekts waren die Partner außerdem in der Lage, Unterschiede bei den migrationsbezogenen Ergebnissen in verschiedenen institutionellen Zusammenhängen zu erklären und Erkenntnisse zu den praktischen Auswirkungen unterschiedlicher politischer Maßnahmen zu erhalten. Weitere Informationen: GEMM-Projektwebsite

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