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Einblicke in die grenzüberschreitende Vertreibung

Können Länder, zu denen Flüchtlinge und Asylsuchende unterwegs sind, Frühwarnungen und schnelle Hilfe erhalten? Dazu stellt ein Bericht die Zeitfolge von Konflikten und Katastrophen mit großem Ausmaß und der Migration in Nachbarstaaten zusammen.

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Die Anzahl der Menschen, die sich aufgrund von Konflikten oder katastrophalen Ereignissen wie Überschwemmungen und Erdbeben genötigt sahen, ihre Heimat zu verlassen, hat sich in den vergangenen 10 Jahren fast verdoppelt. Von diesen vertriebenen Menschen mussten etwa 40 % auf der Suche nach einer Zuflucht Ländergrenzen passieren. Einige EU-Länder haben bei der Gewährung von Asyl und der Hilfe zur Umsiedlung eine wichtige Rolle eingenommen, doch tatsächlich beherbergen die EU und entwickelte Länder nur einen sehr kleinen Anteil dieser Menschen. In Wahrheit verbleiben etwa 73 % der Flüchtlinge und Asylsuchenden in Nachbarstaaten, die meist Entwicklungsländer mit begrenzten Ressourcen, Konflikten und generalisierter Gewalt sind und unter politischer Instabilität leiden. Forschende vom Centre for European Policy Studies in Belgien analysierten den Zeitraum zwischen Ereignissen, die möglicherweise zur Vertreibung und der Migration in Nachbarstaaten führten, um die grenzüberschreitende Vertreibung besser zu verstehen. Ihre Arbeit wurde vom EU-finanzierten Projekt ITFLOWS unterstützt und bietet Einblicke darin, wie und warum Zeitverzögerungen von Konflikten und katastrophalen Ereignissen im Herkunftsland bedeutend dafür sind, die Veränderungen bei der erzwungenen Migration von Menschen in Nachbarstaaten zu erklären. Wie es in dem Bericht der Forschenden heißt, werden die gesammelten Nachweise dabei helfen, „Nachbarländer und humanitäre Einrichtungen frühzeitig zu warnen und zu unterstützen“ und somit die Ressourcenverteilung auf Flüchtlingslager zu planen. Sie werden außerdem zur Prognose „möglicher Entwicklungen der gemischten Migrationsströme in die EU beitragen, da die Nachbarländer meist die Ausgangspunkte für Reisen entlang der Migrationsrouten darstellen“. Im Rahmen seiner Analyse führte das Forschungsteam monatliche Beobachtungen von sieben Herkunfts- und 21 Nachbarländern durch. Die untersuchten Herkunftsländer waren Burundi, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Somalia, der Südsudan und Syrien.

Konflikte sind das größere Problem

Die Ergebnisse der Analyse deuten an, dass Konflikte langfristige Folgen für die Vertreibung haben, wobei sich deutliche Auswirkungen fünf Monate nach dem Konflikt abzeichnen. „Die Reaktion der grenzüberschreitenden Vertreibung auf Konflikte gleicht auch einer Glockenverteilung, wobei die größten Auswirkungen ein Monat nach dem Ereignis stattfinden“, heißt es in dem Bericht. „Die Ergebnisse für Katastrophen mit großem Ausmaß sind durchwachsener: Obwohl die geschätzten Koeffizienten größer sind als bei Konflikten, konnten die einzigen positiven und bedeutenden (bei etwa 10 %) einen und vier Monate nach dem Ereignis festgestellt werden.“ Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Konflikte eine stärkere Auswirkung auf die Vertreibung in Nachbarländer haben, verglichen mit katastrophalen Ereignissen. Zusätzlich „sind die Auswirkungen von Konflikten von Dauer und können noch Monate nach dem Ereignis selbst Bestand haben“, berichten die Forschenden. „Gleichzeitig muss man bedenken, dass Katastrophen mit großem Ausmaß merklich seltener auftreten als Konflikte, jedoch größere Auswirkungen haben, wenn die Koeffizienten bedeutend sind. Schließlich können Katastrophen auch der Auslöser für eskalierende Spannungen und Konflikte in Ländern mit prekärer Stabilität sein und somit indirekt Vertreibung in Nachbarländer auslösen.“ ITFLOWS (IT tools and methods for managing migration FLOWS) arbeitet daran, präzise Prognosen und angemessene Lösungen für die Bewältigung der Migrationsströme in der EU zu entwickeln. Das Ziel soll mit dem EUMigraTool erreicht werden, einem lösungsorientierten Instrument für die Prognose von Migrationsströmen und zur Risikobestimmung für Spannungen im Zusammenhang mit Migration. Weitere Informationen: ITFLOWS Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ITFLOWS, Konflikt, Katastrophe mit großem Ausmaß, Migration, Herkunftsland, Nachbarstaat, Vertreibung, Asylsuchende, Migrationsstrom

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