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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Radioökologisches Übertragungsmodell unterstützt Bodensanierung

Ein hochentwickeltes Modell kann die Strahlenrisiken unterschiedlicher Bodentypen und Umgebungen präzise ermitteln und stellt damit die Wiedernutzung verlassener kontaminierter Gebiete in Aussicht. Hintergrund Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 zeig...

Ein hochentwickeltes Modell kann die Strahlenrisiken unterschiedlicher Bodentypen und Umgebungen präzise ermitteln und stellt damit die Wiedernutzung verlassener kontaminierter Gebiete in Aussicht. Hintergrund Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 zeigte, daß es der Wissenschaft an den notwendigen Kenntnisse fehlte, um den Auswirkungen von Radioaktivität auf eine breite Bevölkerung in einem großflächigen Gebiet zu begegnen und diese zu begrenzen. Während eine Vielzahl von Experimenten im Labor durchgeführt worden waren, wußte man in der Praxis wenig darüber, wie Radioaktivität sich über die Nahrung ausbreitet und wie der Prozeß der Kontaminierung aufgrund von Faktoren wie beispielsweise Bodentyp möglicherweise eingedämmt oder verstärkt werden könnte. Radioaktivitätsmessungen nach dem Reaktorunfall gaben zwar eine Vorstellung von den Kontaminationsniveaus, aber keine hinreichenden Erklärungen, wie sich Radioaktivität verbreitet und warum das Strahlenrisiko in dem einen Gebiet höher war als in dem anderen. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Über zehn Jahre nach dem Reaktorunglück ist das Problem der Kontamination noch immer nicht gelöst. Große Flächen Weißrußlands sind landwirtschaftlich noch nicht nutzbar, und um das Atomkraftwerk gibt es immer noch eine 30 km breite Sperrzone. Vereinzelt können Maßnahmen wie die Verwendung von Kalium-Düngemitteln und die Verabreichung von Spezialfutter an Schlachtkühe dazu beitragen, das Land wiederherzustellen und die Verseuchungsgefahr für den Menschen zu verringern. Aber solche Programme sind kostspielig und werden durch die steigende Zahl privater Landwirte in der betroffenen Region weitgehend blockiert. Dank des geographischen Informationssystems (GIS), einer großen Datenbank mit Informationen über radioaktive Depositionen, Bodenbeschaffenheiten und die Übertragung von Kontaminierungswerten in verschiedenen Ökosystemen konnte das Projekt Restore (GD Forschung) der Europäischen Kommission eine Karte über die Gegenden erarbeiten, in denen die Risiken einer Kontaminierung am höchsten sind. Dieses Modell müßte Behörden und Privatpersonen erlauben, bessere Entscheidungen in bezug auf Landnutzung und Ressourcen zu treffen. Aufgrund vermehrter Kenntnisse über lokale Ernährungsgewohnheiten können den Bewohnern dieser Gebiete außerdem Empfehlungen für eine ganz bestimmte Ernährungsweise erteilt werden. Tests ergaben eine enge Korrelation zwischen den Modellergebnissen und bekannten Kontaminierungsniveaus. Dieses Modell könnte auch bei anderen Verschmutzungsrisiken, wie beispielsweise der Erfassung umweltbelastender Schwermetallkonzentrationen, eingesetzt werden. Organisation der Partnerschaft Auf der Grundlage von Kenntnissen, die nach dem Unfall von Tschernobyl erworben wurden, und Strahlenangaben aus Rußland, der Ukraine und Belorußland hat Restore ein detailliertes Modell geschaffen, das Behörden erlaubt, Kontaminierungsrisiken auf der Basis verschiedener Variablen wie Bodentyp, Erntemuster, Ernährung vor Ort und die Auswirkungen von Überschwemmungen auf Strahlenkonzentrationen zu bestimmen. Das Projektteam umfaßt Experten aus Deutschland, Italien, der Niederlande, Norwegen und dem Vereinigten Königreich und arbeitet eng mit Wissenschaftlern aus der ehemaligen Sowjet Union zusammen.