Marie-Curie-Stipendiaten votieren für ethischen Eid
Als die Mitglieder der Marie Curie Fellowship Association (Gesellschaft für Stipendien "Marie Curie") kürzlich zu einem Treffen in Brüssel zusammenkamen, votierten sie mit überwältigender Mehrheit für einen Vorschlag, wonach die Gesellschaft einen ethischen Eid aufnehmen soll, um Forschung zu betreiben, die nicht auf Kosten der Humanität geht. Die Marie Curie Fellowship Association setzt sich aus Wissenschaftlern zusammen, die mit einem Marie-Curie-Stipendium der Europäischen Union gefördert wurden. Dieses Stipendium wird herausragenden jungen Forschern - üblicherweise auf doktoraler oder postdoktoraler Ebene - gewährt, um ihnen ein Studium in einem anderen EU-Mitgliedsland zu ermöglichen. Die Initiative hat sich aus Stipendien des Programms "Humankapital und Mobilität" im Rahmen des Dritten FTE-Rahmenprogramms (RP3) über das Programm "Ausbildung und Mobilität von Forschern" im RP4 entwickelt, als die Europäische Kommission beschloß, das Konzept nach der berühmten europäischen Wissenschaftlerin Marie Curie umzubenennen. Fördermittel für Marie Curie-Stipendien werden nunmehr durch das horizontale Programm "Ausbau des Potentials an Humanressourcen" im Rahmen des Fünften FTE-Rahmenprogramms koordiniert. Die Marie Curie Fellowship Association (MCFA) zählt inzwischen über 2000 Mitglieder und ist eine der wenigen großen, interdisziplinären Gruppen junger Wissenschaftler in Europa. Auf ihrem letzten Treffen hat die Organisation, die eine wichtige Rolle im Umgang mit den Belangen junger Wissenschaftler spielt, die Möglichkeiten und Herausforderungen angesprochen, vor denen junge Wissenschaftler heute in Europa stehen. Das Konzept eines ethischen Eides für Wissenschaftler war nur eines von zahlreichen Themen, die auf diesem Treffen behandelt wurden, wobei die Vorsitzende der MCFA, Frau Laure Ledoux, insbesondere auf den Mangel an akademischen Dauerarbeitsplätzen in Europa einging, der die langfristigen Karriereaussichten junger Wissenschaftler bremse. Junge Wissenschaftler, insbesondere aus Südeuropa, die ihre Ausbildung im Ausland absolvieren, stoßen auch beim Wiedereinstieg nach einer postdoktoralen oder PhD-Ausbildung im Ausland häufig auf Schwierigkeiten. Die MCFA, so Frau Ledoux, sei geeignet, einen Beitrag zum Abbau solcher Schwierigkeiten zu leisten und ein Bewußtsein für die Belange aller jungen Wissenschaftler zu schaffen. Vertreter der Europäischen Wissenschaftsstiftung und des Internationalen Wisschenschaftsrats, die an dem Treffen teilnahmen, betonten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der MCFA bei diesen Konzepten. Dr. Enric Banda von der Europäischen Wissensschaftsstiftung stellte insbesondere fest, daß eine bessere Kommunikation im ausgedehnten Netz wissenschaftlicher Institute, Stiftungen und Forschungszentren deren Effizienz erheblich steigern könnte. Einige Teilnehmer äußerten Bedenken, daß die doktorale und postdoktorale Ausbildung noch immer nicht ausreichend auf die Herausforderungen der modernen Wissenschaft zugeschnitten sei, in der interdisziplinäres Wissen immer mehr an Bedeutung gewinne. Die Redner der European Association of Research Managers (EARMA), Redner von Unilever und McKinsey hoben ferner die Möglichkeiten hervor, die sich den Wissenschaftlern bieten, wenn sie sich vom Forschungsbereich entfernen. Viele der Teilnehmer stimmten darin überein, daß junge Wissenschaftler davon profitieren würden, wenn sie eine bessere Kommunikation mit der Öffentlichkeit erlernen würden. Weitere Informationen über das Konzept des Marie-Curie-Stipendiums, das nunmehr im Fünften Rahmenprogramm läuft, sind auf folgender Website abrufbar: http://cordis.europa.eu/improving/src/hp_mcf.htm