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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Kampf gegen Doping im Sport

In einer Welt, in der Spitzensportler Unsummen Geld verdienen können, ist die Versuchung größer denn je, verbotene leistungssteigernde Mittel einzunehmen. Das Internationale Olympische Komitee hat der Europäischen Kommission unlängst einen neuen Bericht vorgelegt, in dem Mögli...

In einer Welt, in der Spitzensportler Unsummen Geld verdienen können, ist die Versuchung größer denn je, verbotene leistungssteigernde Mittel einzunehmen. Das Internationale Olympische Komitee hat der Europäischen Kommission unlängst einen neuen Bericht vorgelegt, in dem Möglichkeiten zur Doping-Bekämpfung vorgeschlagen werden. Hintergrund Als Ben Johnson bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul den Sieg im 100-Meter-Lauf errang, war ganz Kanada, sein gewähltes Heimatland, stolz auf ihn. Am Tag danach stürzte das Land in Trauer, als bekannt wurde, dass Johnson die Medaille wieder entzogen worden war: Tests zum Nachweis des verbotenen Anabolikum-Steorids waren positiv gewesen. Auch die Tour de France 1998 geriet zur Farce, als Polizei und Zoll Lastwägen entdeckten, die mit Doping-Präparaten voll geladen waren. Dies sind zwar nur zwei Beispiele für den illegalen Gebrauch leistungsfördernder Mittel im Sport, aber das Problem ist weit verbreitet. Wahrscheinlich wird sich nie exakt ermitteln lassen, wie groß die Zahl der Sportler ist, die Dopingmittel einnehmen. Immer offensichtlicher dagegen wird, dass das Problem von der Spitze des Profisports bis auf die Ebene der Amateursportler reicht und in manchen Fällen sogar den Jugendsport betrifft. Die Einnahme von Dopingmitteln ist nicht nur verboten, sondern kann auch katastrophale kurz-, mittel- oder langfristige Auswirkungen auf die physische und psychologische Gesundheit der Wettkampfsportler haben. Dopingmittel sind eine ernsthafte Gefahr, der die Sportler widerstehen müssen. Leider war der Ansatz der betroffenen Parteien - wie Sport- und Kontrollbehörden - , dieses Problem in den Griff zu bekommen, bisher bruchstückhaft. Selbst wenn ein Wettbewerbsteilnehmer durch den Dopingtest fällt, gelingt es gewieften Anwälten dank ungeeigneter Kontrolltechniken und unzulänglicher Testmethoden häufig, Beweise in Gerichtsverfahren zu entkräften. Ein konzertierter Ansatz ist vonnöten - so die Botschaft des Berichts über ,,Die Harmonisierung der Möglichkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung von Doping im Sport", den der Medizinische Ausschuss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) der Europäischen Kommission vor kurzem vorgelegt hat. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Der Bericht ist das Ergebnis des Forschungsprojekts ,,Hardop", für das die EU seit seinem Start im Jahr 1998 Mittel in Höhe von 180 000 Euro bereitgestellt hat. Ziel von Hardop war, die wissenschaftlichen Bedingungen festzulegen, um gegen Doping im Sport anzugehen. Zu diesem Zweck haben die Projektteilnehmer Diskussionsforen organisiert und eine Reihe von Fragebogen für die Zielgruppen entworfen, um die Meinungen von Organisationen und Einzelpersonen, darunter Sportvereine, Sportler, Laborleiter und Journalisten, zu erfahren. Man gelangte zu dem Ergebnis, dass zur Koordination der Forschung eine zentrale Organisation geschaffen werden müsse, da ständig immer subtilere leistungssteigernde Mittel entwickelt werden, die nur mit neuen Techniken nachgewiesen werden können. Außerdem sollte einer akkreditierten Organisation die Aufgabe übertragen werden, gemeinsame Bestimmungen über Referenzmaterialien vorzuschlagen, Testverfahren zu harmonisieren und Qualitätskontrollen durchzuführen. Diese Einrichtung sollte auch offizielles Verbindungsglied zu anderen, von Doping betroffenen Institutionen wie nationale Gerichte, Polizei und Zollbehörden sowie Sportverbänden sein und könnte zudem die Funktion eines Katalysators haben, um die Trainingskontrolle zu verbessern und die Informationsvermittlung zu fördern. Die Schaffung der neuen ,,Internationalen Anti-Doping-Agentur" macht die Tatsache deutlich, dass Doping im Sport ein gesellschaftliches Problem widerspiegelt, und steht in Einklang mit den Prioritäten des Fünften Rahmenprogramms (5.RP) das Forschung in bezug auf Probleme fördert, die den europäischen Bürger betreffen. Die beiden Hauptforschungsgebiete sind medizinische Forschung (Untersuchung der Auswirkungen von Doping auf die Gesundheit, neue Techniken zum Nachweis leistungsfördernder Mittel, Trainingskontrolle und Informationsvermittlung) und wissenschaftliche Aufdeckung von Betrug (Messtechniken sowie Referenzmaterialien und -substanzen) - Bereiche, die unter die thematischen Programme ,,Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" und ,,Wettbewerbsorientiertes und nachhaltiges Wachstum" des Fünften Rahmenprogramms fallen. Organisation der Partnerschaft Die Idee zur Errichtung der Agentur wurde erstmals auf der Anti-Doping-Weltkonferenz im Februar 1999 in Lausanne formuliert. Geplant ist, eine Agentur in Zusammenarbeit mit verschiedenen zwischenstaatlichen Institutionen wie EU, Europarat, die Arabische Sportliga und der Oberste Sportrat in Afrika aufzubauen. Außerdem sollen internationale Organisationen, darunter die Weltgesundheitsorganisation, das Internationale Drogenkontrollprogramm der Vereinten Nationen sowie Interpol, auch maßgeblich daran mitwirken.

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