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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Science and Society: From a History of the “Emotional Images of DNA” to a Set of Multidisciplinary Actions for Disseminating Good Social Values in Europe

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Aufklärung über die Bedeutung genetischer Faktoren

Die Entschlüsselung des Erbguts beflügelt seit Langem die kollektive Phantasie. Ein EU-Projekt untersuchte nun, aus welchen Quellen Menschen ihr Wissen über Genetik beziehen, und was zur derzeitigen "genetisch fixierten" Weltsicht beigetragen hat.

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Die EU-Forscher befassen sich im Rahmen von DNA AND SOCIETY mit der These, dass häufig Gene für viele Aspekte menschlichen Verhaltens verantwortlich gemacht werden: eine Perspektive, die sie als "Determinismus" bezeichnen. Inspiriert wurde dieser Determinismus von der für die Forschung und allgemeine Bevölkerung faszinierenden Entdeckung der DNA.Um ihre These zu belegen, analysierten die Forscher zwei Informationsquellen: zum einen wissenschaftliche Literatur zu Entdeckungen auf dem Gebiet der Genetik der letzten 60 Jahre, zum anderen Artikel in den Zeitungen Le Monde, The New York Times, The Times und The Sunday Times. Über 900 Artikel wurden aus drei Zeiträumen gesichtet– jeweils die ersten 6 Monate der Jahre 1990, 2000 und 2010. Die Artikel wurden in die beiden Gruppen "Wissenschaft und Kultur" sowie "Tradition und Gesellschaft" eingeteilt.Bei den Artikeln der ersten Gruppe offenbarte sich zwischen 2000 und 2010 eine rückläufige deterministische Tendenz (73% gegenüber 49%), bei den Artikeln der zweiten Gruppe war es genau umgekehrt (zum Determinismus tendierten im Jahr 2000 62%, 2010 waren es bereits 82%).Die Forscher leiten daraus ab, dass die deterministische Sichtweise zu zwei Missverständnissen führte: Erstens glauben viele Menschen, dass jedes Merkmal durch ein spezifisches Gen in vorhersehbarer Weise bestimmt wird. Zweitens wird angenommen, dass Intelligenz wie auch zahlreiche somatische Merkmale wie Hautfarbe und Körperstruktur zumindest teilweise genetisch veranlagt sind.Jüngste Entdeckungen haben jedoch gezeigt, dass Gene nur die Hälfte der Gleichung ausmachen. Vielmehr ist es das Zusammenwirken zwischen Genetik und Nervensystem, das menschliches Verhalten letztendlich beeinflusst.Eine Möglichkeit, diese kollektive Fehlmeinung zu korrigieren, sehen die Forscher in wirksamer Aufklärung. Den Menschen sollte bewusst werden, dass es zwar verlockend ist, jegliches Verhalten auf genetische Veranlagung zurückzuführen, diese Wahrnehmung jedoch ungenau ist. Durch metaphorische Narration kann die Wahrnehmung der Öffentlichkeit sowohl auf rationaler als auch emotionaler Ebene verändert werden. Und Politiker sollten alles tun, um diesen Prozess durch Förderung neuer Kommunikationsmittel zu unterstützen.

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