Impfung gegen Karpfen-Virämie
Der Karpfen ist der weltweit am häufigsten gezüchtete Speisefisch. Die Zierfischvariante Cyprinus Carpio Koi ist ein ausgesprochen kostenintensives Haustier und wird nicht verzehrt. Jedoch existieren kaum Gesundheits- und Zertifizierungsvorschriften, was zur raschen Ausbreitung der tödlichen Krankheit SVC führte.Obwohl Virostatika und Quarantänemaßnahmen die Ausbreitung von SVC bis zum gewissen Grad eindämmen, werden gegen viele der Medikamente Resistenzen entwickelt. So wird intensiv an Alternativen wie etwa Impfungen geforscht.Der Ansatz des EU-finanzierten Forschungsprojekts SVCV (Improving vaccination of carp against spring viraemia of carp virus) machte sich die Wirkung von IFN zunutze, d.h. Zytokinmolekülen, die für die Interaktion von Immunzellen bei der Abwehr von Pathogenen entscheidend sind. So sollten Fisch-IFN als molekulare Adjuvantien den Impfschutz gegen das SVC-Virus (SVCV) verstärken.Hierfür wurden IFN-Gene bei den Fischen charakterisiert und in vivo deren Expression bei einer SVCV-Infektion ermittelt. Um die antivirale Aktivität in vitro zu testen, wurden diese Gene in einen einzelnen Vektor kloniert und in SVCV-infizierten Zellen exprimiert. Die gleichzeitige Verabreichung von rekombinanten IFN und einem DNA-Impfstoff mit dem Glykoprotein-G-Gen – dem stärksten SVCV-Immunogen – vermittelte einen hervorragenden Schutz gegen das Virus.Obwohl noch im Versuchsstadium, validierte die SVCV-Studie die Eignung von Interferonen zur Verstärkung der Immunantwort auf eine Virusinfektion. IFN-Impfstoffe können also dazu beitragen, infektiöse Viruskrankheiten bei Fischen zu verhindern, was neben der Fischzucht auch dem Zierfischhandel zugutekommen wird.