Neue städtebauliche Ansätze zur Verbesserung der Abwasseraufbereitung und -wiederverwertung in Asien
Kleinere Regionen und Städte in Asien verändern sich durch rasches Wirtschaftswachstum, das vor allem auf den Tourismus zurückgeht. Durch die überstürzte Entwicklung verschärft sich allerdings auch die Umweltproblematik, vor allem mangels angemessenem Trinkwasser- und Abwassermanagement. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt (Linking urban design and health issues: An interdisciplinary approach) untersuchte Zusammenhänge zwischen Wasserqualität, Krankheitsaufkommen und urbaner Entwicklung in drei schnell wachsenden asiatischen Städten: Darchen in Tibet, Shaxi in China und Leh in Indien. Vor allem sollte das Projekt, Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und ein allgemein anwendbares ökologisches Stadtmodell entwickeln. In allen drei Städten führten die Forscher Umfragen mit Einwohnern und Besuchern durch, erfassten Daten zur Gesundheit der ansässigen Bevölkerung und der lokalen Wasser- und Sanitärinfrastruktur. Eine Analyse der Daten aus Leh ergab, dass die zunehmende Grundwassernutzung durch Bevölkerungsexplosion und mehr Tourismus mit einer Zunahme an Durchfallerkrankungen korreliert. Außerdem ist diese Art der Grundwasserentnahme für lokale Trinkwasserversorger energieintensiv und nicht nachhaltig. Vor Ort wird ein zentrales Abwassersystem genutzt, das den Grundwasserverbrauch pro Person verdoppelt und ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung darstellt. Da das Abwasser mitunter nicht ordnungsgemäß aufbereitet wird, droht es, das Grundwasser zu verseuchen. Die Projektpartner entwickelten in Zusammenarbeit mit einer lokalen Nichtregierungsorganisation computergestützte Modelllösungen für die Stadt Leh. Dabei wurden integrierte Stadtplanungsmaßnahmen und dezentrale Abwassersysteme empfohlen, um die Gesundheitsrisiken zu minimieren und Wasser- und Energieressourcen zu schonen. Dank URBEN können die Leh-Studie und die gefundenen Lösungen auch als Modell für weitere Städte mit ähnlichen Problemen dienen, um nachhaltige und saubere Wassersysteme zu fördern.