Neubewertung des Dreißigjährigen Krieges steht an
Die in den Jahrzehnten vor dem Konflikt herrschenden Beziehungen zwischen den Gegnern des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) in Europa wurden üblicherweise als feindselig beschrieben. Doch es kann sein, dass sich die katholische Welt und das Heilige Römische Reich auf eine komplexere Weise gegenseitig beeinflussten, als man allgemein annimmt. Das CIKME-Projekt wollte mehr darüber herausfinden. Die im Rahmen des EU-Marie-Curie-Programms für die Karriereentwicklung von Forscherinnen und Forschern finanzierte Studie lief zwei Jahre und endete im Juli 2013. Das Team untersuchte die in den Jahrzehnten vor dem Krieg und während seiner Anfangsphasen herrschenden Beziehungen zwischen den Seiten. Ziel war, ein neues Verständnis für den Kontext zu gewinnen, wobei man sich auf den Wissensaustausch über räumliche Grenzen hinweg konzentrierte und dabei sowohl methodische als auch empirische Forschung anwandte. Zu den Ergebnissen zählten ein internationaler Workshop und nachfolgende Publikationen. Ein weiteres Resultat war ein Neuausrichtung der in Frage stehenden Beziehungen unter Zuhilfenahme von methodischen Werkzeugen. Man organisierte ein Sachverständigengremium und bereitete eine Folgeveröffentlichung vor. Zu den speziellen Erkenntnissen zählte ein tieferes Verständnis der Rolle der Vermittler und der in Rom ansässigen deutschen Hofärzte bei der Förderung von Kontakten. Konfessionalismus wurde als Erklärung verworfen und durch ein komplexeres Verständnis ersetzt. Das Projekt dekonstruierte außerdem das Konzept des römischen Universalismus, indem die Vielfalt der diesen unterstützenden Prozesse untersucht wurde. Die Zentralität Roms wurde im Rahmen einer komplexen Beziehung erneut überprüft. Ein Spin-off-Ergebnis der Forschungsarbeit war die Genehmigung und Finanzierung eines weiteren EU-Projekts. CIKME führte zu einem besseren und komplexeren Verständnis der im Dreißigjährigen Krieg zwischen den Seiten herrschenden Beziehungen hin.
Schlüsselbegriffe
Dreißigjähriger Krieg, Informationsaustausch, römische Ideale, katholisch, Heiliges Römisches Reich