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Stalin, Hitler, Roosevelt and Churchill: Communication between Political Leaders and Their Audiences in Interwar Europe and United States

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Die Feinheiten politischer Kommunikation

Ein dynamisches Modell zur Beschreibung der Kommunikation der Spitzenpolitiker Hitler, Stalin und Roosevelt mit ihren jeweiligen Anhängern beleuchtet, welche gesellschaftlichen Auswirkungen die Art des Informationsaustausches hat.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die Vergangenheit verstehen heißt auch die Gegenwart verstehen. Kommunikation ist zudem ein wichtiges Werkzeug zur Einflussnahme auf Gedanken und Handlungen von Menschen. Besinnt man sich dieser beiden Aspekte, wird deutlich, dass die nähere Untersuchung der Art, wie die wichtigsten politischen Kräfte des 20. Jahrhunderts mit ihren Anhängern kommunizierten, wichtige Informationen bereithält. Durch die Verwendung historischer Daten untersuchten die Forscher des EU-finanzierten Projekts LEADERS FOLLOWERS die jeweiligen Interaktionen von europäischen und US-amerikanischen Spitzenpolitikern mit der Bevölkerung in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Ziel war es, ein dynamisches Interaktionsmodell zu beleuchten. Es bestehen starke Parallelen zwischen dem jeweiligen Medienecho auf Reden der Spitzenpolitiker in der Sowjetunion und im nationalsozialistischen Deutschland. Der Wert der Kommunikation zwischen politischen Spitzenkräften und Anhängern unterscheidet sich zwischen totalitären und demokratischen Systemen sehr stark. Interessanterweise sind es die Medien, die im politischen Diskurs den Ton für totalitäre politische Führer angeben. Eine weitere Besonderheit bestand darin, dass echter Information kein oder nur geringer Wert beigemessen wurde, sodass die bestehende Kommunikation ihren Namen nicht verdiente. Obwohl seine Radioreden ihrem Wesen nach autoritär waren, konnten sich Roosevelts Zuhörer als Teilnehmer eines Gesprächs fühlen. Dies unterscheidet sich stark vom Diskurs, wie er unter nationalsozialistischer und bolschewikischer Herrschaft geführt wurde; in diesem waren die Rollen von politischem Führer bzw. Anhänger klar verteilt. Was den direkten Kontakt zu Anhängern anbelangte, stand Hitlers häufige Präsenz an verschiedenen Orten des Reichs in starkem Kontrast zu Stalins weitgehender Zurückgezogenheit im Kreml. Die USA stützten ihre Präsidentschaftspolitik auf die privaten Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu blieben diese sowohl in der Sowjetunion als auch im nationalsozialistischen Deutschland größtenteils unbeachtet, wodurch die Ausbildung eines nur einseitigen Vertrauens gefördert wurde. Die Ergebnisse dieser Studie sind nützlich, um die Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu beobachten und zu verfolgen, welche sozioökonomischen Einflüsse diese Kommunikation in Europa hat.

Schlüsselbegriffe

Kommunikation, Modell, Spitzenpolitiker, totalitär, demokratisch

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