Neue Erkenntnisse zu Keimruhezyklen
Die Keimruhe kann über artenspezifische Methoden wie z.B. der lufttrockenen Lagerung bei Raumtemperatur oder der Kühlung bei feuchten Temperaturen durchbrochen werden. Bei günstigen Bedingungen keimt die Saat, bei ungünstigen Bedingungen kann die Keimruhe wiederhergestellt werden. Dieser Vorgang wird auch als Keimruhezyklus bezeichnet. Obgleich der Vorgang sowohl für Wirtschaft als auch für Umwelt von großer Bedeutung ist, ist relativ wenig darüber bekannt. Das von der EU geförderte Projekt „Alternative splicing of NADPH-oxidases as a mechanism for seed dormancy regulation“ (ARSEEDAS) brachte Biologieexperten aus Kanada, Deutschland und dem Vereinigten Königreich zusammen, um neue Erkenntnisse in diesem Bereich zu gewinnen. Forscher untersuchten, welche Rolle reaktive Sauerstoffspezies sowie Enzyme, die für deren Bildung verantwortlich sind, während der Übergangsphase von Keimruhe zu Keimung und frühem Wachstum spielen. Außerdem wurden neue Laborprotokolle einschließlich einer Methode zur Untersuchung der Wasseraufnahme von Dünnsaat unter Verwendung eines Magnetresonanzverfahrens entwickelt. Eine zentrale Erkenntnis war, dass Histone (die Proteine, die die DNS im Nukleus verpacken) als Reaktion auf Umweltbedingungen (epigenetische Regulation) verändert werden. Dies wirkt sich selbst bei entfernt verwandten Arten auf die Expression von Pflanzen-Hormongenen aus. Daher erachten Forscher diese Veränderung als einen zentralen Prozess im Pflanzenlebenszyklus. Diese neuen Erkenntnisse haben zu einer Vertiefung des Wissens über Keimruhe und Keimung, das in vielen wichtigen Anbausorten und Baumarten eine wichtige Rolle spielt, beigetragen. Hierdurch bildet die Forschung eine Informationsgrundlage für zukünftige Entwicklungen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie der Naturschutzforschung.