Zelltherapie bei Rückenmarksverletzungen
Die regenerative Therapie gilt als viel versprechender Ansatz zur Behandlung von Verletzungen, etwa mit gewebespezifischen Stammzellen verschiedenster Quellen, die sich differenzieren und eine Geweberegeneration ermöglichen. Wissenschaftler des EU-finanzierten Forschungsprojekts "Human iPS cell therapy for spinal cord injury" (HUMAN IPS IN SCI) untersuchten das regenerative Potenzial neuronaler Stammzellen nach einer SCI und bewerteten eine Reihe von Parametern wie Zelltod und –überleben im Rückenmark, Immunantwort, Entzündungsgeschehen und sensomotorische Funktionen. Fötale neuronale Vorläuferzellen können offenbar menschliche periphere Leukozyten und aktivierte Mikroglia modulieren und hemmen damit die Entzündung durch Mikrogliazellen. Eine ähnliche Wirkung wurde bei Organkulturen aus verletztem Rückenmark beobachtet, wobei es ohne therapeutische Intervention zu signifikantem Zelltod und erhöhter Mikrogliaaktivität kam. Der Einsatz neuronaler Vorläuferzellen verbesserte die Neuroprotektion und reduzierte Entzündungsprozesse. In vivo verbesserten diese Vorläuferzellen das Überleben von Neuronen des Wirts, bei Tiermodellen mit Rückenmarkschäden ergab sich eine funktionelle Verbesserung. Weiterhin wurde die Gewinnung neuronaler Zellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen getestet. Hier sollen Experimente mit diesen Zellen noch Aufschluss über deren modulierende und therapeutische Eigenschaften bei der Behandlung von SCI geben. Insgesamt demonstrierte HUMAN IPS IN SCI die regenerativen und neuroprotektiven Eigenschaften neuronaler Vorläuferzellen. Auf lange Sicht könnte dieser Ansatz sich auch zur Behandlung anderer Nervenschädigungen oder auch neurodegenerativer Krankheiten eignen.
Schlüsselbegriffe
Neuronale Stammzellen, Rückenmarksverletzungen, regenerative Therapien, Immunsystem, Entzündungen, Mikroglia, Neuroprotektion, induzierte pluripotente Stammzellen