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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Analysis of Constructions of Religious Identities among Turks in Cyprus (1925-2010)

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Religionsgeschichte der Zyperntürken

Fast ein Jahrhundert lang waren türkische Menschen auf Zypern eine geschwächte Minderheit. Ein EU-Forschungsprojekt zeigte, dass die Religionsgeschichte der Bevölkerungsgruppe manchmal die Tendenzen auf dem türkischen Festland widerspiegelte, aber häufiger gegensätzliche Tendenzen aufzeigte.

Im Zuge des Osmanischen Reiches kam eine türkische Minderheitenbevölkerung auf das überwiegend von der griechischen Kultur geprägte Zypern. Die türkische Untergemeinschaft, die heute etwa 18 % ausmacht, überdauerte die koloniale Herrschaft und innere Unruhen. Als Antwort darauf veränderte sich die religiöse Identität der Gemeinschaft. Das EU-finanzierte Projekt "Analysis of constructions of religious identities among Turks in Cyprus (1925-2010)" (ACRIT CY) möchte diese Entwicklung nachzeichnen. Die Untersuchung nahm einen ungewöhnlichen Verlauf, da sie eine von wenigen war, die den zyprischen Islam als Teil der sich ändernden religiösen Intensität unter Türken untersuchte. Das Projektteam konzentrierte sich auf den Zeitraum von 1925 bis 2010 und arbeitete zwei Jahre lang bis August 2013. Die Dokumentenanalyse gestaltete sich schwieriger als geplant. Gründe hierfür sind die schwere Digitalisierung der arabischen Schrift, die früher im Türkischen verwendet wurde und nach dem offiziellen Wechsel über Jahrzehnte hinweg erhalten blieb. Weitere türkische Dokumente in lateinischer Schrift waren von schlechter Qualität und konnten nur ähnlich schwer digitalisiert werden. Nichtsdestotrotz war die Suche nach Schriftstücken erfolgreich. Die Untersuchungen zeigten Schwankungen im Ausmaß und in der Art der Religiosität auf. Während der britischen Kolonialherrschaft hatten die zyprisch-muslimischen Behörden einen geringen Einfluss. Daher gab es in diesem Zeitraum Glauben und Glaubenspraktiken, die mit der auf der Insel mehrheitlichen griechischen Bevölkerung geteilt wurden. Bis in die 1950er Jahre war dieser gemeinsame Glauben vor allem bei Frauen und Kindern vorherrschend. Männer nutzten orthodoxere Einrichtungen, um zyperntürkische Politiker zu unterstützen. Diese Bewegung wurde zum Ende der britischen Herrschaft im Jahre 1960 stärker und nationalistischer. Von diesem Zeitpunkt an und bis zur türkischen Besetzung Nordzyperns im Jahr 1974 war der zyprische Islam am Tiefstpunkt. Nach der Teilung der Insel wurde die Türkische Republik Nordzypern stark von der Türkei beeinflusst. Dadurch wurde sie nach 1980 religiöser und konservativer. Um ihre eigene Identität zu bewahren, reagierten die Zyperntürken und wurden weniger religiös. In der jüngsten Vergangenheit wurden mehr mystische/spirituelle Gemeinden mit einem islamischen Stil auf der ganzen Insel beobachtet. Solche Versammlungen, die von Zyperntürken geleitet werden, sind unabhängig von den türkischkontrollierten Behörden und weisen eine höhere Übereinstimmung mit dem traditionellen zyprischen Islam auf. Das Projekt ACRIT CY führte zu einem besseren Verständnis des zyprischen Islams, der auf die religiösen Kräfte in der Türkei reagiert und manchmal mit ihnen im Widerspruch steht. Die Arbeit hat weitere Auswirkungen auf das Verständnis des Islam in Europa.

Schlüsselbegriffe

Religionsgeschichte, Zyperntürke, Zypern, Minderheit, religiöse Identität, Islam, nationalistisch

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