Intelligente tragbare Sanitäreinheiten
Allein in der EU sind es rund 20 Mio. Menschen, die derzeit betreut werden, und diese Zahlen sind erst der Anfang. Die bislang eingesetzten Sanitärlösungen entsprechen hinsichtlich Hygiene, Nutzungskomfort und Patientenwürde meist nicht den erforderlichen Standards, sodass das EU-finanzierte Forschungsprojekt "Intelligent sanitary unit for disabled and elderly people" (ISU-DEP)(öffnet in neuem Fenster) diesen Bedarf durch ein kombiniertes Toiletten- und Waschsystem erfüllen soll. Die Projektforscher integrierten wichtige Akteure wie Nutzer, Pflegepersonal und Experten in ein Netzwerk, um Feedback zu ermöglichen und Nutzeranforderungen zu untersuchen. Zudem sollten im Rahmen einer Marktanalyse Spezifikationen und Anforderungen an das Sanitärsystem sowie Anwendungsbereiche wie Krankenhäuser, Heime und Pflegeeinrichtungen definiert werden. Für die Sanitärlösung von ISU-DEP wurden funktionale Prototypen hergestellt und intern getestet. Das komplette System besteht aus einer mobilen Toiletteneinrichtung für das Bett, Bettdusche, jeweils einem Servicemodule und einer stationären Dockstation zur allgemeinen Nutzung. Die Dockstation umfasst die Ladeeinheit für die Batterien des Servicemoduls, einen Wassererwärmer für die Bettdusche, eine Kaltwasseranlage für die Toilette und ein Bediensystem für beide Module. Die tragbare Bettdusche hat eine wieder verwendbare Kopfbrause mit Einwegstrahler. Die Toiletteneinrichtung für das Bett hat einen mobilen WC-Sitz und bietet motorgetriebene Unterstützung für das Auf- und Hinsetzen. Von Vorteil ist auch, dass der WC-Sitz als eigenständiges Gerät verwendet werden kann. Labor- und Praxistests sowie die Neukonstruktion des Prototypen waren zwar geplant, wurden aber wegen unerwarteter Verzögerung nicht abgeschlossen. Die Bettdusche und anderen Komponenten des ISU-DEP-Systems sind inzwischen patentiert. Mit der Kommerzialisierung des ISU-DEP-Systems wird die Wettbewerbsfähigkeit beteiligter Unternehmen im Bereich mobile Assistenzsysteme national und international deutlich hinzugewinnen. Das System kann die Belastung der Pfleger verringern und die Sicherheit und Lebensqualität von Betreuten, Angehörigen und Betreuern verbessern. Künftig könnte das System auch in intelligenten Pflegeeinrichtungen, Assistenzsystemen (AAL) und Roboterlösungen für die medizinische Versorgung und hauseigene Pflege Anwendung finden.